• ist außer meinem Job und den großzügigen Öffnungszeiten der Geschäfte unter anderem die städtische Müllentsorgung. Ohne Quatsch, da hat eine Stadt mal ein intelligentes und bürgernahes System entwickelt, das rasend gut angenommen wird. Gerade habe ich meine gesamten Gartenabfälle auf dem großen Parkplatz am Wald abgegeben, wo im Herbst samstags immer ein Wagen der Stadt steht. Außerdem sind die Mitarbeiter in den orangen Anzügen total nett und helfen einem beim Schleppen und Entleeren. Die Biotonne reicht halt im Herbst nicht für das ganze Laub, die ausgeblühten Pflanzen und meine toten Äste und Bäume.

    Sinnvoll finde ich auch die vielen gut erreichbaren Container für Altglas und Altpapier. In Kleve (und auch in Kranenburg) hat man zu Zeiten, als ich noch dort wohnte, bereits alle Container abgeschafft. Was zum Beispiel dazu führte, das jeder Haushalt riesige Plastikbehälter für Altglas bekam, jeweils einen weißen, grünen und brauen. Die einen hatten keinen Platz zum Abstellen, die anderen freuten sich über kostenlose Behälter für alles Mögliche. Da die Behälter ohnehin nach der Leerung oft gestohlen wurden, konnte man sich auch dauernd neue holen. Das muss ziemlich teuer sein für die Stadt, mal abgesehen von der Feststellung, dass die Müllwerker es dauernd im Rücken haben vom Bücken und Heben. Aber nein, man führt die Container nicht wieder ein, da ist man in Kleve eisern.
    Ich frage mich nur, wie die Bürger mit dem öffentlichen Outing umgehen, wenn jeder bei einem Spaziergang feststellen kann, wer in Kleve was und wieviel trinkt.

    So, eine wichtige Kleinigkeit hatte ich noch vergessen. Wenn ich Bocholt mal mit der Kreisstadt Borken vergleiche, wo ich ja auch arbeite, so muss ich sagen, dass es hier doch viel lebendiger ist. Und ganz wichtig: In Bocholt haben wir Aldi Süd (3x), in Borken dagegen beginnt das Reich von Aldi Nord (1x). Außerdem gibt es kurz hinter der Stadtgrenze von Bocholt noch Aldi NL. Der große Unterschied liegt im umfangreicheren Sortiment, der teilweise besseren Qualität und besonders in den wechselnden Angeboten. Bei Aldi NL gibt es überhaupt nur Tüddelkram im Angebot.
    Wie Nikolaus zu sagen pflegt: Ich lebe an der Benrather Linie der deutschen Discounter. Und wer Aldi Nord kennt, weiß, dass ich auf der besseren Seite der Linie wohne.


    14 commentaires
  • Ich lese regelmäßig den kritischen Kleveblog, und die Rheinische Post online ist meine Startseite. Aber bei allem Lokalpatriotismus ärgere ich mich doch immer wieder über die Dumpfheit und Dummheit der Klever Stadtväter und Bestimmer. Was der Krieg nicht zerstört hat, wurde in den 60er und 70er Jahren plattgemacht. Ich kann mich noch an viele Gebäude wie die Villa Steiger und das Hotel Bollinger erinnern, auch wurde die wunderschöne Front von Jugendstilvillen an der Tiergartenstraße mit riesigen Gärten und alten Bäumen damals noch nicht vom Klever Ring zerschnitten, das war ein Großvorhaben Ende der 70er. Das alte Kurhaus wurde jahrzehntelang vernachlässigt und als Möbellager einer Klever Firma genutzt. Heute befindet sich dort das Museum Kurhaus, es grenzt an ein Wunder.
    Man steckt in Kleve nicht so gern Geld in sein historisches und kulturelles Erbe, lieber speist man bodenlose Fässer wie den 1. FC Kleve, der durch Misswirtschaft und Steuerhinterziehung inzwischen mehrere Millionen Schulden angesammelt hat. Es sah fast so aus, als würde die Stadt auch diesmal den Retter für den Klever Klüngel spielen, aber die Stimmung in der Bevölkerung geht wohl nicht dahin, einen Verein mit Millionen zu unterstützen, der pro Spiel um die 60 Zuschauer ins Stadion lockt.
    Einer der großen Sponsoren des 1. FC Kleve ist anscheinend die Volksbank Kleverland. Als die Varnhagen Gesellschaft im Jahre 2004 eine mehrtägige wissenschaftlich-kulturelle Tagung im Klever Schloss Gnadenthal  veranstaltete, versuchte ich auch vergebens, der Volksbank eine kleine Spende zu entlocken. Säuerlich wurde mir mitgeteilt, dass nur Klever Vereine unterstützt würden. Dabei wollten wir ja keine Millionen, sondern vielleicht 100 oder 200 Euro. Nun, beim derzeitigen Debakel der Volksbank als Sponsor und Kreditgeber der begnadeten Fußballer bleibt der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Kleverland, Frank Ruffing, erstaunlich gelassen. Aber klar, niemand greift den Bankern in deren eigene Tasche, wenn sie Geld verbrannt haben.

    Andererseits gibt es auch Spendenanfragen an die Varnhagen Gesellschaft, die im Bereich des Absurden liegen. So möchte eine Dame, deren Funktion nicht genannt wurde, Geld, um an der Rahel-Varnhagen-Promenade in Berlin ein Schild aufzustellen oder eine Hecke zu kürzen. Wohlgemerkt, der einzige Zusammenhang zwischen der Anfrage und der literarischen Gesellschaft ist der Straßenname. Angeblich wird diese Promenade von rasenden Radfahrern unsicher gemacht, die dort die Kinder aus einer Kita anfahren. Nun könnte man ja argumentieren, dass die Varnhagen Gesellschaft sehr wohl verantwortlich ist für das, was auf der Varnhagen-Promenade passiert. Zum Glück gibt es nicht ganz so viele Varnhagenstraßen, -gassen oder -plätze auf der Welt.

    Aber Spendengesuche sind eher die Ausnahme. Häufiger erhält die Varnhagen Gesellschaft Anfragen in mehr oder minder netter Form zu den unterschiedlichsten Themen wie Salonleben, Biographien, Literatur, Kunst und Geschichte. Oft sind es SchülerInnen oder StudentInnen, die Referate über Rahel Varnhagen oder die Salonkultur schreiben und um Informationen oder Materialien bitten.

    Der Vorsitzende hilft hier immer gern weiter und bittet im Gegenzug um ein Exemplar der jeweiligen Arbeit für die Varnhagen Sammlung.
    Manchmal sind die Anfragen auch sehr spezieller Natur, so zum Beispiel, wenn ein Wiener Kunsthistoriker glaubt, auf einem alten Flügel Abbildungen von Rahels Salon entdeckt zu haben und sich vergewissert, ob dies aufgrund biographischer Gegebenheiten überhaupt möglich ist. Leider ließ sich das nicht durch Belege erhärten, aber es entspann sich doch ein interessantes Gespräch darüber. Die meisten Anfragen sind sehr freundlich und führen mitunter zu einer Mitgliedschaft oder zumindest einem netten Kontakt.
    Manchmal erreichen den Verein aber auch knappe, fordernde Anfragen, bei denen bereits das Fehlen des banalen Wortes "bitte" aufstößt. So schrieb ein Berliner Redakteur und Sprecher privater Stadtentwicklungs-Gesellschaften eine kurze Email mit folgendem Wortlaut: "Sehr geehrte Damen und Herren, können Sie mir die Adresse des Varnhagen’schen Salon bzw. der Treffen um Henriette Herz in Berlin übermitteln? Mit freundlichen Grüßen". Keine Unterschrift, kein persönliches Wort, kein Bitte: Zeit ist Geld.
    Soll man solch eine Anfrage einfach ignorieren? Oder soll man, wie der Vorsitzende es tat, zunächst nachfragen, wozu die Information gebraucht wird, und auf die Spielregel hinweisen, dass der Verein gern ein Exemplar des fertigen Artikels hätte? Oups, das kam beim dienstleistungsorientierten Berliner Redakteur denkbar schlecht an. In pointierter Form ließ er den Vorsitzenden wissen, dass er zu spuren oder seine Einstellung zu überdenken hätte. Hier der Wortlaut der Email in voller Schönheit:

     "Sehr geehrter Herr Dr. G. (Name im Original ausgeschrieben), danke für die Antwort. Wir möchten Sie mit unseren Recherchen nicht dazu veleiten, das kostbar erworbene Herrschaftswissen einfach so abgeben zu müssen. Deshalb haben wir uns bei der Recherche nach den Salons in der Berliner Mitte der frei zugänglichen Litaratur bedient. Wir wünschen Ihnen deshalb noch viel Erfolg mit Ihren "Spielregeln" und beim weiteren, hoffentlich weiter kraftvollen Wirken ihres Vereins. Wenn Sie sich einmal grundsätzlich über die Pressefreiheit in Demokratien und die verbreitete Einflußnahme auf die freie Berichterstattung durch vinkuliert, d.h. zweckgebunden vergebene Infomationen informieren wollen stehen wir Ihnen gern zu Verfügung.
    Wit empfehlen Ihnen zudem diese Praxis vor dem Hintergrund ggf. vorliegender Gemeinnützigkeit, d. h. Unterstützung durch die Öffentliche Hand zu überprüfen.
    Mit freundlichen Grüßen" (Rechtschreib- und Zeichenfehler im Original).

    Es ist wirklich bemerkenswert, dass der Redakteur sich die Zeit nimmt, ein schwieriges, aus dem Aktiengeschäft entlehntes Wort zu erklären und selbst in der frei zugänglichen Literatur nachzusehen. Hätte er doch seine Recherche auch gleich noch auf die Bedeutung von "Herrschaftswissen" und "Gemeinnützigkeit" ausgedehnt, dann wüsste er, dass ein gemeinnütziger Verein keine "Unterstützung durch die Öffentliche Hand" erhält, sondern durch unentgeltliche, gemeinnützige Tätigkeit und Mitgliedsbeiträge existiert. Und auch das sicherlich umfangreiche Wissen von Dr. G. gründet sich letztlich nur auf frei zugängliche Literatur.

    Oder ist es doch schon so, dass heute jedes Wissen, das nicht per Mausklick vom heimischen Sessel aus gegoogelt oder in einer schnodderigen Email eingefordert werden kann, als Herrschaftswissen gelten muss, da es sich zwischen Buchdeckeln verbirgt und den Autor zwingt, seine knappe Zeit in Bibliotheken zu vergeuden?

     


    1 commentaire
  • Amies et Amis - Freundinnen und FreundeAmies et Amis - Freundinnen und FreundeAmies et Amis - Freundinnen und FreundeHeute ist mal wieder ein Datum, das mich in Extase versetzt: 20.10.2010.
    Nun warte ich ganz gespannt, was wohl um 20.10 Uhr passiert. Ach ja, die Uhr springt um.

     

    Was heute so passiert ist: Ich stand bei strahlendem Sonnenschein auf, zwischendurch kam auch mal ein Schauer runter, inzwischen sieht es etwas unentschlossen mit positiver Tendenz aus. Amies et Amis - Freundinnen und FreundeGenau wie der Garten. Der Kirschbaum verliert jahreszeitengemäß seine Blätter, wohingegen die Rosen neue Blüten ansetzten und ich täglich frische Himbeeren ernte. Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     

     

     

     Amies et Amis - Freundinnen und FreundeMeinen Liegestuhl werde ich wohl dieses Jahr nicht mehr brauchen, aber mein kleines privates Kanada bereitet mir viel Freude mit seinen roten Ahornblättern.

    Der Himmel über Bocholt lacht und weint, aber viel interessanter ist der Himmel über der Schweiz. Heute ist es mit Hilfe von google streetview endlich gelungen, Gott Vater und Sohn im Bild festzuhalten, wie sie von oben auf den Walensee hinabsehen.

    So, was passierte nun Weltbewegendes um 20.10 Uhr? Keine Ahnung, vielleicht erfahre ich es in euren Kommentaren. Ich habe die Tagesschau angesehen und den Jubelschrei des Sprechers vermisst. Aber es wurde vermeldet, dass zwei Bayern zu Kardinälen ernannt werden sollen. Das passt doch wunderbar.

     


    2 commentaires
  • Amies et Amis - Freundinnen und FreundeAllmählich glaube ich, dass ich mehr Zeit in Kirchen verbringe als die meisten organisierten Christen, wobei ich mit Kirchen natürlich katholische Kirchen meine, das andere sind in der Regel Gebetsgaragen. Und da ich sehr empfänglich bin für religiösen Kitsch, war ich ganz erwartungsfroh, in München eine Häufung göttlicher Folklore zu finden. Die erste Kirche, in die ich mehr zufällig stolperte, weil ich Amies et Amis - Freundinnen und Freundedie Straßenbahn in die falsche Richtung genommen hatte, war Sankt Benedikt, geweiht am 23. Oktober 1881, also keine ganz neue Kirche. Innen musste ich mich aber zunächst vergewissern, dass dies kein evangelisches Haus war, denn alles war weiß und nüchtern. Nach einem Beweisfoto verließ ich die ungastliche Stätte und machte mich auf den Weg in die Innenstadt.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeDie bekannteste Münchener Kirche ist der Dom zu Unserer Lieben Frau, für mich das Wahrzeichen Münchens. Amies et Amis - Freundinnen und FreundeUnd seit ich erfahren habe, dass es dort einen Fußabdruck des Teufels gibt, war ich ganz heiß darauf, ihn zu sehen. Um den Teufelstritt ranken sich unterschiedliche Legenden, wahrscheinlich war es so, dass der Teufel mit dem Baumeister gewettet hatte, dass er keine Kirche ohne Fenster bauen könnte, in die dennoch Licht einträte. Wie üblich war der Wetteinsatz die Seele. Amies et Amis - Freundinnen und FreundeAls der Teufel zur Besichtigung der fertigen, jedoch noch ungeweihten Kirche kam, konnte er tatsächlich keine Fenster sehen. Vor Wut stampfte er auf und hinterließ den Abdruck eines Schuhs mit Sporn. Vermutlich hat der Teufel Schuhgröße 40. Die meisten Touristen ließen es sich übrigens nicht nehmen, in die Fußspur des Teufels zu treten und in Richtung Altar zu schauen, was aber sinnlos ist, da der Ausblick nicht der gleiche ist wie von 1622 bis 1860, als das Mittelfenster durch einen Renaissancealtar verdeckt wurde. Übrigens ist auch die Frauenkirche eher schlicht in Weiß gehalten, ganz unbayrisch, wie ich finde. An den Außenmauern dagegen befinden sich sehr schöne Epitaphen, die zum Teil restauriert wurden, deren Inschriften aber weitgehend verwittert sind.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeWie Hildegard mir schreibt, hat der Teufel nicht nur beim Bau dieses Domes geholfen, sondern er half auch mit einem größeren Kredit, rückzahlbar in Seelenwährung, beim Bau des Aachener Münsters. Vielleicht sollten wir unseren Bankern viel genauer auf die geputzten Schuhe gucken, um den Pferdefuß zu erkennen. Die Aachener Ratsherren gingen natürlich auf den Handel ein, eine Seele ist ja nicht viel,  und anscheinend ging man davon aus, dass Papast Leo III als erster den Dom betreten würde, um ihn zu weihen, und damit seine Seele an den Teufel ginge. Die Domweihe fand übrigens im Jahr 805 statt, einige Jahre nach Karls Kaiserkrönung durch Leo III in Rom. Wie man sieht, hat sich auch an der Ethik von Ratsherren und anderen Politikern nicht viel geändert. Die Bürger waren dann doch schlauer als ihre Ratsherren, man las den Vertrag genau, und da dort nichts von einer Menschenseele stand, fing man einen Wolf und jagte den als ersten in die Kirche. Der Teufel schnappte sich die Wolfsseele, bevor er den Irrtum bemerkte, und in seiner Wut über den Betrug quetschte er sich auch noch die Hand in der Tür und ließ einen Finger zurück. Wem es gelänge, den Teufelsfinger aus dem Schloss zu puhlen, dem wurde ein goldenes Kleid versprochen. Da können sie lange warten.

    Einen Hauch von Petersdom atmet die Theatinerkirche, obwohl auch sie in Weiß gehalten ist. In dieser Kirche befinden sich die Gräber der Wittelsbacher, die ich mir aus Zeitgründen nicht angesehen habe, nur ein paar steinerne Särge standen in der Kirche selbst.

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Wie meine Bayernexpertin bereits anmerkte, gibt es auch in München bunten Barock, nämlich in der Asamkirche, offiziell St. Johannes Nepomuk genannt. Als Kind durfte ich mal die Frauen begleiten, die unsere Dorfkirche putzten, natürlich ehrenamtlich und Samstags zu einer Zeit, als noch keiner hinein wollte. Da konnte ich auch ungeniert hinter den Kulissen spazieren gehen, für mich damals ergreifender als backstage bei den Beatles zu spionieren. Gut, also auch Kirchen werden geputzt. Die Asamkirche freitags bis 16 Uhr, und natürlich stand ich am frühen Nachmittag vor der verschlossenen Tür. Zum Glück hat die Tür Scheiben, die es gestatten, die ganze Pracht auch von außen zu bewundern. Die Kirche ist auch nicht sehr groß, da sie das private Werk der Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam ist. Was für Namen! Gibt es eigentlich einen heiligen Kevin? Und hat der irgendwo eine Kirche, wo man ihm huldigen kann? Nur so am Rande. Also, Cosmas Damian und Egid Quirin Asam bauten sich diese charmante Kirche ab 1733 neben Egids Wohnhaus, man konnte sogar von dort auf den Altar schauen. Eigentlich sollte dies ihre private Kapelle sein, aber die Bevölkerung verlangte nach Einlass und erhielt ihn auch, anders als ich. Deshalb habe ich auch nur Fotos von der Fassade. 

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde 

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Zu den privaten Kirchen, die man bequem von zu Hause aus erreichen konnte, gehört natürlich auch die Hofkapelle der Residenz. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie im Auftrag von Herzog Maximilian I gebaut und der heiligen Maria gewidmet. Die Herzogsfamilie saß während der täglichen Messe oben auf der Balustrade und konnte ganz bequem aus ihren persönlichen Räumen dorthin gelangen- Mir wird jetzt auch das Konzept der privaten Kirche zu Hause klarer. Früher gehörte die Messe eben zum Tagesablauf wie heute Email-Abrufen oder Blog-Schreiben, da war es doch bequem, wenn man das auch eben kurz im Schlafanzug erledigen konnte.

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Ebenfalls in der Residenz befindet sich die im 2. Weltkrieg zerstörte Allerheiligen-Hofkirche, die erst 2003 wieder so weit restauriert war, dass sie heute für Konzerte genutzt werden kann. Dabei wurde jedoch nicht die alte Pracht, sondern lediglich die Bausubstanz wieder hergestellt. Deutlich sieht man auch den Unterschied zwischen neuen und alten Ziegeln und kann so das Ausmaß der Zerstörung erkennen, die im übrigen durch Schautafeln dokumentiert wird.
    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeIn dieser erzwungenen Schlichtheit spiegelt sich jedoch der Wille des Erbauers eindrucksvoll wieder. König Ludwig I hatte als Kronprinz an einer Christmette in der normannisch-byzantinischen Palastkapelle von Palermo teilgenommen und sich solch eine Hofkapelle gewünscht. Ich selbst habe Kirchen in Palermo besucht und kann mich der Begeisterung Ludwigs nur anschließen, wobei ich deren typischen Stil eben nicht in der ursprünglichen goldig-venezianischen Version, sondern eher in der einfachen Restaurierung wiederfinde.
    Allerdings ist die Cappella Palatina di Palermo auch nicht schlicht. Guy de Maupassant bereiste Palermo im Jahre 1885 und bezeichnete die Kapelle als die schönste Kirche der Welt.
    Ich finde auch, dass Palermo und Sizilien insgesamt zu den schönsten Orten der Welt gehören, wobei ich mich neben Palermo noch besonders gut an Cefalù, Agrigento und Taormina erinnere. Wie schön, dass ich diese Erinnerungen teilen kann. Wann machen wir mal wieder eine lange Bahnreise den Stiefel entlang mit italienischem Brot, Salami und Marsala all'uovo?
    In der Münchener Residenz gibt es eine ganze Galerie mit Gemälden aus Italien, jeweils mit einem Spruch unterlegt.
    "Du heißt das Haupt Cephalu von dem paradiesischen Lande,
     ragst voll Sehnsucht hinaus in das unendliche Meer."

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     Amies et Amis - Freundinnen und Freunde
     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     


    6 commentaires
  • Bisher kannte ich in München nur den Hauptbahnhof und den Flughafen, beide lediglich von innen und vom Umsteigen. Also habe ich mir mal ein paar Tage in der bayrischen Hauptstadt gegönnt und mich umgesehen. Da ich kürzlich Dresden entdeckt habe, drängte sich ein Vergleich auf. Und ganz ehrlich, Dresden ist schöner, aber München viel lebendiger. Wohnen möchte ich übrigens in beiden nicht.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeAuf den ersten Blick erschien München mir gar nicht so bayrisch. Zwar gab es in auch bundesweit aktiven Kaufhäusern jeweils eine Dirndl-Abteilung, dennoch habe ich in freier Wildbahn keine Dirndl gesehen und auch nur eine Altherren-Trachtengruppe. Den nächsten Seppel bekam ich erst gestern beim Umsteigen in Wesel zu Gesicht, wo er sturzbetrunken am Bocholter, unserem Regionalbähnchen, herumwankte und mit allen Freundschaft schließen wollte. Im Zug saß er dann friedlich allein im Gang, weil alle Fahrgäste die Flucht ergriffen hatten. In Bocholt sah ich ihn noch auf einem Fahrrad davonradeln, erstaunlich zielsicher, obwohl er auf zwei Beinen kaum stehen konnte. Nun drängt sich mir die Frage auf, warum ein Bocholter sich ausgerechnet in Gamsbarttracht ausgerechnet in Wesel betrinkt, wo doch in Bocholt Kirmes ist, jenes Brauchtumsfest, das uns zur Vergabe flexibler Ferientage zwingt.

    Zurück zu München. Also nicht sooo bayrisch, die meisten Menschen sprachen sogar Hochdeutsch. Nun gut, beim Essen hört der Spaß auf. Brotzeit, Leberkäs und Brezn kennt man ja so nur vom Fernsehen, aber es gibt auch gute deutsche Restaurantketten wie McDonalds, Pizza Hut und Kaimug. Dort habe ich übrigens gut und günstig gegessen. Weißbier allerdings gibt es so ziemlich überall, sogar in der Eisdiele. 

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

      

     

     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde  
     Amies et Amis - Freundinnen und Freunde    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Genial, die Bayern, haben sie für Vegetarier die Fleischplanze erfunden? Und welches Mischding ist ein Kalbskäse? Auch Wammerl und Surhaxerl sagt mir nichts, ich habe sie auch aus Sicherheitsgründen nicht probiert. 

     

     Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     

       Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Das bayrische Rauchverbot fand ich bisher ganz toll, aber nun erkenne ich die Schattenseiten. Keiner raucht mehr irgendwo drinnen, aber vor jedem Laden stehen Raucher; auf allen Straßen laufen Raucher lang, und wie manche Raucher halt so sind: wo die Kippe aufgeraucht ist, lässt man sie fallen. München ist gepflastert mit Zigarettenkippen.

    Ganz anders als erwartet sind auch die Kirchen. Ich war auf bunt-barock gefasst, musste mich aber immer wieder vergewissern, dass ich nicht etwa in einer evangelischen Kirche gelandet war. Schlichtes Weiß an den Wänden, sogar in der Theatiner-Kirche, die ansonsten mit prächtigem Stuck geschmückt ist.

    Mein erstes Fazit: München ist traditionsbewusst modern und prollig reich.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeDank an Donna Bavaria, die mich über die Geheimnisse der bayrischen Küche und Mentalität aufklärt: "Gib einem Bayern "an Kant'n Brod und a Stückerl Wurscht", dann ist er glücklich.... As Keandlfuadda kost da b'hoit'n. Des mog da Bayer neda so." Das erklärt auch, warum der Bayer spezielle und recht teure Brotzeitmesser- und bretter kauft. Hier im öden schnöden NRW ist der Akt des Broteschmierens doch irgendwie profaner. Gibt es eigentlich einen Zusammenhang zwischen Ess- und Wahlgewohnheiten? Die CSU eine Leberkäs-Partei?
    Noch eine Literaturempfehlung: Der Metzgerkalender 2011 der Fleischerinnung Nürnberg!


    10 commentaires
  • Ein Kränzlein, ein Sträußchen und ein Hoch auf das Dezimalsystem

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeAm 10.10.1858 verstarb Karl August Varnhagen. Fast 100 Jahre später wurde Nikolaus geboren, was im Sinne Varnhagens, der selbst dem Andenken besonderer Menschen große Bedeutung beimaß, ein glücklicher Umstand war.
    Auf eine oberflächliche Weise suche ich in den Dingen tiefere Bedeutung, so auch in den Zahlen, wenn sie sich denn so trefflich verbinden wie zu diesem Datum. Ein schöneres gab es wohl nur vor 1000 Jahren am 10.10.1010. Wer an diesem Tag nun Geburtstag hat und 55 Jahre alt wird, ist vor meiner Begeisterung nicht sicher.
    Daher ein virtuelles Trauerkränzlein zum Todestag und einen frischen Blumenstrauß zum Geburtstag für die beiden Seelenverwandten.

     
     


    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeBeide stehen unter dem besonderen Schutz der rheinischen Heiligen Cassius und Florentius, St. Gereon von Köln und St. Viktor von Xanten. Neben Hildegard von Bingen, Barbara von Nikomedia und Katharina von Alexandrien fast schon meine Lieblingsheiligen. Sankt Nikolaus und Sankt Martin natürlich noch aus kindlicher Dankbarkeit für die jährlichen Tüten.

    Lieber Nikolaus, alles Gute zum Geburtstag!


    2 commentaires
  • Amies et Amis - Freundinnen und FreundeGrößer als erwartet und bei strahlendem Sonnenschein fand heute der Klever Bücherbummel statt. Gleichzeitig war in der Stadt verkaufsoffener Sonntag, was riesige Menschenmengen und besonders Autos mit gelben Nummernschildern anzog. Und es war ziemlich viel Polizei unterwegs, bestimmt wegen der gelben Nummernschilder. Oder um das Parkplatzchaos zu überwachen. Parkplätze gab es eigentlich nicht mehr, aber wer sich auskennt, findet immer noch ein verstecktes Plätzchen. Ausnahmsweise hatte ich mal Ortsvorteil und parkte ganz in der Nähe der Herzogstraße, wo der Bücherbummel begann. Als ich in den 80ern und 90ern in Kleve wohnte, war die Herzogstraße eine intellektuell-alternative Einkaufsstraße mit Buchladen, Bioladen, Holzspielzeug, naturgefärbten Klamotten, Kunst, Möbel, Pflanzen, Antiquariat etc. Viel ist leider nicht davon geblieben, in einer Unistadt wäre die Herzogstraße mit ihren ausgefallenen Läden und Jugendstilhäusern ein Hit gewesen.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeBei den Ständen gab es die übliche Mischung von abgebrühten, unfreundlichen und teuren Superprofis sowie freundlichen, günstigen Buchhändlern, die auch mal einen Plausch halten und mit sich handeln lassen. So bekam ich diverse Jahrgänge Kalender für das Kleverland zu einem Euro pro Stück, weil ich alle neun nahm, die noch da waren. Drei Stände weiter meinte jemand, für die gleichen Bände 17 Euro verlangen zu können. Der saß aber am Schluss auch noch auf seinen Stapeln.
    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeIch will jetzt nicht alle Einkäufe aufzählen, aber der Klever Boss Verlag konnte mich mit seinen Sonderpreisen für druckfrische Bücher rundum glücklich machen.
    Das Sahnehäubchen auf meinem Glück war dann ein Eis aus meiner Lieblingseisdiele seit Schülerzeiten, und definitiv habe ich nie besseres Pistazien- und Malagaeis gegessen. Neben der Eisdiele wuchsen übrigens reife Apfelsinen, das Klever Klima eben.Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde 

     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde 

    Nichts ist, was es scheint. Die Feuchtgebiete sind ein Biotop, die Schlagzeugerin wirkt in der Vergrößerung doch arg maskulin.


    6 commentaires



    Suivre le flux RSS des articles
    Suivre le flux RSS des commentaires