• Monte, Madeira

     

    Mir war es nicht weiter aufgefallen, aber heute ist der ideale Tag zum Heiraten. Nicht zu kalt, nicht zu heiß, kein Regen, ein Samstag und: 18.8.18.

    Wie ich hörte, sind die Termine am Standesamt seit vielen Monaten ausgebucht.

    Willst du wirklich?In Madeira habe ich auch einen Hochzeitssamstag erlebt, am besten gefiel mir die Hochzeitsgesellschaft, die in Oldtimern und mit Frack und Zylinder durch Funchal fuhr. Aber auch die Hochzeit in Monte, wohin ich übrigens mit der Seilbahn gefahren bin, war nett anzusehen.Fang den Strauß! Da doch einige Touristen auf das Ende der Trauung warteten, um die Kirche mit dem Sarg des letzten österreichischen Kaisers zu besichtigen, hatte das Brautpaar am Ende neben den Profis auch viele unbezahlte Fotografen. Die Profis waren die beiden schlecht angezogenen Typen, die ironischerweise das Gesamtbild störten mit ihrem Look und den Aufbauten für die Kameras. Allerdings warteten wir sehr lange, die Messen in Portugal dauern, aber selbst dann kam das Brautpaar ewig nicht heraus, während die Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche stand und rauchte. Einige Hochzeitsgäste waren auch während der Messe mal kurz zum Rauchen rausgegangen.

    Spaghetti statt ReisVielleicht hatte die Braut auch keine Lust, denn als sie schließlich aus der Kirche kam, wirkte sie nicht besonders gut gelaunt. Vielleicht war sie auch Raucherin und konnte während der Zeremonie nicht mal eben rausgehen. Auf jeden Fall war sie draußen sehr damit beschäftigt, sich den Reis aus der Frisur und dem Ausschnitt zu puhlen, darauf zu  achten, dass niemand auf ihrem Schleier herumtrampelte und die kleinen Schleierträger immer wieder zu ermahnen, diesen nicht über den Boden zu schleifen. Dann wurden alle für das Hochzeitsfoto aufgestellt, was auch nicht ganz einfach schien, jedenfalls brauchte die Braut jeweils ein kräftiges "Spaghetti", um ein Lächeln zu fabrizieren. Der Ehemann dagegen wirkte recht entspannt, aber der hatte auch keinen Schleier und keine Haare, in denen Reis hängenblieb.


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  • Ich weiß, Ildikoo möchte, dass ich über die Seilbahn in Funchal schreibe und nicht über Banalitäten, excuse-moi, da musst du aber durch, du hast auch deinen Nachtisch in Wimereux fotografiert. Außerdem passt es so gut zu dem Aufreger des Restaurants auf Rügen, wo Kinder abends nicht mehr essen dürfen. Ich glaube ja, dass den Besitzer Kinder nicht wegen der schlechten Erziehung stören, wie er behauptet, ich konnte sowas noch nie wahrnehmen, wenn ich essen ging. Ich denke, Kinder sind ihm mittags willkommen, weil da sowieso nichts los ist, aber abends blockieren sie Plätze und essen nur Kinderteller. Deswegen sind auch die Hunde ok, die sitzen unter dem Tisch.

    Also, essen und trinken in Madeira. Man soll ja viel trinken, bei der Hitze möchte Sandwich und Cider in der Markthalleman sowieso dauernd eine Abkühlung in sich hineinschütten. Ich habe bereits den Pub erwähnt, in dem ich gern Cider getrunken habe. In der Markthalle von Funchal gab es auch ein Café, in dem ich Cider trinken konnte, außerdem habe ich da ein Sandwich gegessen. Sandwiches sind nämlich die heimliche Spezialität von Madeira, die gibt es wirklich überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Letztes Sandwich vor dem Rückflugunterschiedlichen Brotsorten. Auch in meinem Hotel, das kein Restaurant hatte, konnte man Sandwiches bekommen, allerdings gab es direkt daneben einen netten kleinen  Laden, der nur das machte und deutlich günstiger war. Für Kaffee und Sandwich habe ich um vier Euro bezahlt, was mir den Hunger und die Wartezeit auf den Wagen zum Flughafen vertrieb.

    Brisa AppleWas die Getränke betrifft, so habe ich mich auf das bewährte Perrier aus dem Supermarkt konzentriert und manchmal meiner Madeira, le vraiLeidenschaft für apfelschorleartige Getränke gefrönt. In Madeira hieß das Brisa und war süß und sehr lecker. Und irgendwie ist Cider ja auch eine Apfelschorle.

    Ach ja, es gibt auch noch das eine Getränk, das seinen Namen von der Insel hat. Weil ich überall Sachen getrunken habe, die nach Apfel schmeckten, kam ich nicht dazu, Madeira-Wein zu bestellen. Aber ich habe mir in meinem Lieblingssupermarkt eine kleine Flasche gekauft und diese über die Woche spät am Abend auf meinem Balkon geleert. Sehr lecker.

    EspadonWirklich interessant sind im Urlaub die lokalen Spezialitäten, das ist hier der Espadon mit Bananen. Espadon ist die kulinarische Bezeichnung für den schwarzen Degenfisch. Als Fisch sieht er so aus, wie Fische halt so sind, nicht sonderlich appetitlich. Aber als Espadon mit tropischen FrüchtenFilet mit tropischen Früchten ist er ein Knaller. Fisch am MeerIch habe ihn in Porto Moniz mit Blick auf das Felsenschwimmbad gegessen und war restlos begeistert. Ich hatte außer den Bananen noch Maracuja auf dem Fisch, was ich eher mittel fand, aber die Maracujasauce war extrem lecker. Fisch und Frucht passt immer ganz gut, wir nehmen hier gern Zitrone dazu, aber diese Kombination mit Bananen und Maracujasauce war unerwartet und grandios.

     


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  • Oh, oh, Oma's Küche. Damit fängt es schon mal an, wer den Namen seines Restaurants mit einem Deppenapostroph versieht, lässt bei mir nicht direkt Lust aufkommen, mich dort an einem Tisch niederzulassen, eher beginnt mein Rotstift in der Tasche zu glühen. Mal abgesehen davon, dass Omas Küche so bräsig bratkartoffelig klingt, gar nicht appetitlich.

    Aber dieses Restaurant in Binz auf Rügen macht gerade Schlagzeilen, weil es nach 17 Uhr keine Kinder mehr zulässt. OK, das ist ein Thema fürs Sommerloch, aber ich habe mir doch an den Kopf gefasst und mir deren Homepage angesehen. Es sieht innen auch aus wie bei Oma mit vielen Stehrümkes, außerdem ist der Ton auf der Seite zwanghaft pädagogisch: "In Oma´s Küche heißen wir Kinder herzlich willkommen und geben unser Bestes, um auch die jungen Gästen (sic) zu begeistern, dazu gibt es auch eine eigene Kinderkarte, aber weder Pommes noch Pizza." Ist Kartoffelbrei wirklich besser für Kinder oder geht es nur um die Deutschtümelei?

    Das herzliche Willkommen hat sich ja nun erledigt, aber vorher hatte man bereits einen grenzwertigen Ansatz: "Aus diesem Grund bitten wir Eltern und Großeltern darauf zu achten, dass die lieben Kleinen sich auch entsprechend benehmen, artig mit ihrem Arsch am Tisch sitzen bleiben, nicht alles angrabbeln und weder andere Gäste noch Kellner nerven." Seine alten (antiken!) Kinderstühle hatte das Restaurant auch schon abgeschafft wegen böser EU-Normen. Echt jetzt, wieso sollten Kinderstühle denn sicher sein? Die Blagen müssen halt nur den Arsch still halten.

    Die rüde Sprache kommt auch zum Einsatz, wenn der Chef auf Restaurantkritiken im Internet antwortet. Gut für ihn: Jetzt kann er alles den Reaktionen auf seine Anti-Kinder-Aktion anlasten, dabei scheint man in Oma's Küche auch mit Erwachsenen nicht immer freundlich umzuspringen. Hunde allerdings sind jederzeit willkommen und haben auch eine eigene Speisekarte.

    Das ganze klingt für mich nach Speisegaststätte der guten alten DDR und AfD-Stammlokal. Läuft für Oma!


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  • Schönheit des Verfalls

    Wie schön, Ildikoo hat mir die Absolution erteilt, obwohl ich kein Indoor-Museum so richtig besucht habe. Hiermit erkläre ich Madeira also zum Freilicht-Museum. Den historischen Teil konnte ich mit den Denkmälern abdecken, aber es gibt durchaus auch ein Kunstmuseum. Gibt es wirklich, aber ich meine in dem Fall die alte Beating ArtAltstadt, die zu zerfallen drohte und droht. Zum Glück haben Künstler begonnen, sich der alten Häuser anzunehmen und die Türen von bewohnten und unbewohnten Häusern zu bemalen, besonders in der Rua de Santa Maria. Natürlich alles mit Genehmigung, da ist man ganz brav auf Madeira, ich habe kaum Graffiti gesehen. Heute ist dieser Teil der Altstadt sehr beliebt bei Touristen und Gastronomen. Das könnte ihn retten vor der Neubaumanie.

    Zona Velha  Serviettentechnik  nach der Post schauen 
         
     offener Bücherschrank  come in  Reduktion
         
     schöne Aussicht  13 A  Mr. and Mrs. Smith
         
         

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  • Denkmäler sind eine denkwürdige Sache, die so Geehrten können sich auch meist nicht wehren, genauso wie die Bewohner einer Stadt, die sich inhaltlich oder künstlerisch mit so einem Denkmal nicht anfreunden mögen. Ein Beispiel ist wohl die neue Marx-Statue in Trier. Auch die Büste von Ronaldo am Flughafen ist der zweite Versuch, nachdem die Welt sich über die erste Büste lustig machte und sie wieder entfernt wurde

    NMIch bin Denkmälern gegenüber skeptisch, muss sie mir aber doch meistens ansehen,Nelson Mandela wenn eines am Wege steht. Selten oder wahrscheinlich nie habe ich aber so viele Denkmäler NM Seeseitegesehen wie in Madeira. Manche habe ich nicht verstanden, bei anderen habe ich den Bezug zu Madeira nicht verstanden. Zum Beispiel wurde im Sommer 2018 zu dessen hundertsten Geburtstag ein riesiges Monument für Nelson Denkmal für die Opfer der SklavereiMandela an der Meerespromenade in Funchal eingeweiht, aber die einzige Verbindung scheint zu sein, dass viele Menschen aus Madeira nach Südafrika ausgewandert sind. Das Denkmal ist allerdings wirklich sehr ansehnlich und keine kitschige Statue. Afrikaner werden übrigens mehrfach geehrt, da sich Madeira seiner Vergangenheit als Sklavenhalterregion bewusst ist.

     

    SissiAnders ergeht es der guten Sissi, die auch mal auf Madeira war und nun in einem HotelgartenHabsburger Karl I in der Nähe des Kasinos herumsteht, wo man ihr Blumen ansteckt und Selfies mit ihr macht. Auch der letzte Kaiser von Österreich, Karl I., den man nach dem ersten Weltkrieg ins Exil nach Madeira schickte und der hier starb, hat ein Denkmal neben der Kirche in Monte, wo sein Sarg steht.

    Józef PiłsudskiMan ist hier eben sehr international. Zwei Polen habe ich gefunden, einmal den Papst Wojtyła neben der Kathedrale, dann Marschall Józef Piłsudski, von polnischen Touristen geschmückt mit rot-weißen Bändern. Anders als Karl I., der sich in Madeira eine Lungenkrankheit zuzog, weil ihm das Geld ausging und er in eine feucht-kalte Behausung umziehen musste, wurde der Marschall hier wieder Johannes Paul IIgesund und feierte seinen Namenstag am 19. März, was die Post an den Rand ihrer Möglichkeiten brachte, als er mehr als eine Million Glückwunschbriefe und -karten bekam.

    Cristoph Kolumbus hat mehrfach Rast gemacht auf Madeira, um auf dem Weg nach Amerika aufzutanken, das bringt ihm neben Straßennamen und einem Berufskolleg natürlich ein riesiges Standbild ein.

    Hier malte ChurchillVon Winston Churchill, der auf Madeira seine Liebe zur Malerei entdeckte, habe ich allerdings kein Denkmal gesehen, nur eine Platte an einer Mauer in Câmara de Lobos , wo er meist mit seiner Staffelei gestanden hatte.


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  • Wie schön, Ildikoo hat meinen ersten Blogeintrag von Madeira gelesen und kommentiert, sie will wissen, ob ich im Museum war. Ja, war ich, fast.

    Übrigens stimmen die Datumsangaben nicht mit dem Datum des Eintrags überein, ich benutze lieber die Daten meines Aufenthaltes, sonst vergesse ich sie irgendwann.

    Kleiner deutscher Tourist mit Ronaldo  Großer englischer Tourist mit Ronaldo  Foto mit Ronaldo 

    Willkommen im RonaldolandDas erste, was ich von Madeira sah, während ich auf mein Gepäck wartete, war die Büste von Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro, dessen Namen jetzt sogar dem des Flughafens hinzugefügt wurde. Die Büste ist natürlich bekannt und lockt kleine und große Jungs an, die sich mit Ronaldo fotografieren lassen. Das gilt auch für die Statue im Hafen vor dem Museum, dass ich fast besucht habe.Willkommen im Museum der Egomanie

    Ich weiß, chère Ildikoo, ein Fast-Museumsbesuch zählt nicht, und dieses Museum zählt auch nicht so richtig, Cristiano Ronaldos Fußballmuseum CR7. Deshalb bin ich auch nicht reingegangen, um die Ansammlung von Pokalen zu bewundern. Ich finde, dass ich in der Eingangshalle schon alles gesehen habe. Nimmt Bargeld und alle gängigen KreditkartenAber ich habe mir am Automaten für zwei Euro eine Ronaldo-Gedenkmünze gezogen, nur damit auf meiner Kreditkartenabrechnung CR7 steht. Wer weiß, wen ich mit der Münze mal beglücken kann. Das Museum ist eigentlich eine Zugabe zum Hotel Pestana CR7, das ich zwar nur von außen gesehen habe, das aber wirklich nicht meinen Geschmack trifft. Vermutlich wohnen dort auch nur Fans von Ronaldo und reden den ganzen Tag über Fußball. CR7

    Kick it like Ronaldo

    Ich weiß eigentlich nicht viel über Ronaldo, habe ihn zweimal bei einer Meisterschaft im Fernsehen gesehen und fand seine Art nicht sonderlich sympathisch. Aber auf Madeira, wo er geboren ist, wird er verehrt und tut wohl auch viel Gutes. DevotionalienhandelKlar könnte er auch einfach seine Steuern korrekt bezahlen, aber das sieht man ihm nach. Wie ein junger Mann zu mir sagte: "Wollen wir nicht alle ein paar Millionen sparen?" Wohl wahr. Und wollen nicht alle sportlichen Jungs Fußballmillionär werden?

    Der Koloss von Madeira

    Ronaldos Statue ist aus Metall, und ihr passiert das, was allen Statuen aus Metall passiert, sie wird immer wieder an bestimmten Stellen angefasst, die dann ganz glänzend erscheinen im Gegensatz zum Rest. Interessant finde ich dann immer, welche Stellen angefasst werden. Klar, bei Ronaldo sind es die Füße, allerdings deutlich mehr der linke Fuß.

    Dann aber auch die Hände, das kann doch  nicht gut sein, Handspiel? Der Kopf ist gänzlich unberührt, dem scheint man nicht so viel zuzutrauen. Ja, und dann fassen sie dem Cristiano auch noch gern in den Schritt. Die zukünftigen Fußballmillionäre sind halt noch mehrheitlich in der Pubertät.Simply the best

     

     Kopfball Fußball   Balls

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  • Während Ildikoo sich endlich den Traum erfüllte, nach Emden und an die Nordsee zu fahren, den Pilsumer Leuchtturm zu besuchen und in ostfriesischer Gemütlichkeit zu schwelgen, hatte ich mich für eine Insel im Atlantik entschieden im festen Glauben, dort würde es deutlich kühler sein als in Deutschland, wo dieser Sommer regenlos zwischen 30 und 40 Grad verharrt. Na ja, vielleicht war es ein bisschen kühler und es wehte zuweilen ein Lüftchen, aber eigentlich war es auch auf Madeira heiß. Allerdings war es dort grün und abends zogen Wolken über den Bergen auf, die sich dann während der Nacht in die Levadas ergossen, das ausgeklügelte traditionelle Bewässerungssystem der Insel.

    Best Madeira Wine  Best Champagne  Best postcards 

    Jetzt hat die gute Idikoo sogar ihren Blog mit Bildern aus Ostfriesland versorgt und verlangt von mir, dass ich auch etwas über meine Reise schreibe. Nun denn.

    Quinta bei NachtBest CiderMein Hotel in Funchal war ein altes Herrenhaus, die Quinta Perestrello, zehn Fußminuten vom Stadtzentrum entfernt und zur anderen Seite hin an der Estrada Monumental, wo sich zahlreiche Läden und Restaurants befinden. Dort liegt auch das Hole in One, das zu meinem Lieblingspub wurde, weil es dort so wunderbaren Cider gab.

    Best Irish Pub  Best French Fries   

    Mein erster Abendspaziergang führte die Estrada Monumental hinunter, zuerst an einem kleinen Supermarkt vorbei, der Postkarten für 25 Cent verkaufte, aber auch Champagner für 179,95 Euro. Natürlich gab es auch Madeirawein in diversen Preisklassen und Perrier, die beiden wichtigsten Bedürfnisse konnten also jederzeit gestillt werden. Postkarten und Sprudelwasser, was sonst. Tanz mit Aluhut
    Danach sah ich noch diverse nette Restaurants, in einem gab es Folkloretanz und ich bemerkte zum ersten Mal die traditionellen Trachten mit den eigenartigen Mützen, die aussehen wie bestickte Aluhüte.
    Verpasste GelegenheitDort entdeckte ich auch den Laden, in dem Korktaschen und -täschchen im Angebot waren, leider habe ich mich beherrscht und keine Taschen gekauft, auch später nicht. Am Schluss blieb ich dann beim Cider im Pub hängen. Voilà ma chère, Funchal versus Emden, Atlantik versus Nordsee, Pool versus Watt, Ronaldo versus Otto, il n'y a pas de gagnante.


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