• Ein netter Mensch

    Eigentlich lebt ein Blog überwiegend von Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung. Aber auch eine nette Geschichte mit Happy End ist Balsam für die Seele. So eine Geschichte habe ich gerade erlebt.

    Hotel KalimeraWie bereits erwähnt war ich letzten Monat in Oggersheim. Unser Hotel lag neben einer Shell-Tankstelle, wo ich am Sonntag Morgen für die Heimfahrt auftankte und mit EC-Karte bezahlte. Bei Shell bekommt man auch noch Rabatt, wenn man seine ADAC-Karte zeigt, und so tat ich das. Danach ermahnte mich die nette Dame an der Kasse, die Karte wieder einzustecken, viele würden sie vergessen. In diesem Moment dachte ich, das sei lange nicht so schlimm wie die EC-Karte zu vergessen.

    Als ich dann wenige Tage später wieder etwas mit der EC-Karte bezahlen wollte, war sie nicht am gewohnten Platz. Kein Problem, dann ist sie sicher bei der ADAC-Karte und ich habe beide zusammen weggesteckt. Aber nein, die ADAC-Karte ist, wo sie hingehört, und zwar allein. Egal, irgendwo in der Tasche wird das Ding schon sein. Nein? In der Brieftasche? Jackentasche? Rucksack? Handschuhfach? Unter dem Autositz? Nein? Panik stellt sich nicht wirklich ein, schließlich bin ich ja sicher, dass ich die Karte eingesteckt habe, wäre ja auch zu blöd, nur die ADAC-Karte mitzunehmen. Aber irgendwann hatte ich jeden erdenklichen Ort mehrfach durchsucht und musste der Möglichkeit ins Auge sehen. Also rief ich bei der Tankstelle in Oggersheim an. Ein junger Mann murmelte was von einer Kollegin, die von einer Bankkarte gesprochen hätte, aber hier wäre keine. Ich sollte sie selbst in der Spätschicht fragen. Erneuter Anruf. Ja, sie hätte da eine Karte von der Postbank, und ja, darauf stünde mein Name. Aber mit der Post schicken? Nein, zu gefährlich. Kurzer Herzstillstand meinerseits, dann eröffnet sich die Möglichkeit eines Einschreibens. Ich biete an, die Kosten dafür sofort zu überweisen, aber sie weiß ihre Kontoverbindung nicht auswendig. Sie schreibt sie in dem Brief mit der EC-Karte. Will sie gleich am nächsten Tag schicken, ich soll unbedingt anrufen, wenn die Karte ankommt. Heute morgen ist sie wirklich schon im Briefkasten, Einwurfeinschreiben, verpackt mit mehreren Lagen Papier und Tesafilm, aber ganz ohne Kontonummer. Allerdings steht der Absender auf dem Umschlag. Ich jubele, dann rufe ich bei der Tankstelle an und bedanke mich überschwänglich. Sie will nicht einmal Geld dafür, freut sich nur, dass meine Karte heil nach Hause gefunden hat. Am Schluss verbleiben wir so, dass ich ihr Briefmarken schicke, was ich dann mit einer Dankeskarte verbunden habe. Ich finde es außerordentlich, dass diese Frau sich soviel Mühe und Gedanken für eine völlig Fremde gemacht hat. Einfach nur aus tiefstem Herzen freundlich sein, das finde ich menschlich.


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