• The early bird catches the worm

    Oh happy dayDer frühe Vogel fängt den Wurm. Das ist vollkommen richtig, wie ich gestern Morgen feststellen konnte. Aber auch der späte Vogel hat mal ein Erfolgserlebnis, wie sich dann am Abend zeigte.

    Der morgendliche Vogel war ein echter, wenn auch nicht sonderlich flugfähiger Vogel. Umso merkwürdiger fand ich es, gestern Morgen gegen acht Uhr ein veritables Huhn im Garten vorzufinden, das dort die Runde machte und Würmer aus dem Rasen pickte. Es muss also den Weg entlangspaziert und über den Jägerzaun geflogen sein. Dass dies aber nur unter größter Anstrengung, wenn überhaupt, möglich war, zeigte sich, als ich mich dem Huhn näherte, um ein Beweisfoto zu machen. Braunes Huhn in MorgendämmerungEs flatterte wild und erhob sich einige Zentimeter vom Boden, landete aber sofort wieder und versteckte sich unter den Bäumen. Nachts sind alle Hühner grauDeshalb habe ich nur sehr dämmerige Fotos und glaube, dass es doch einen Fluginstinkt hat, anders kann ich mir seine Anwesenheit auch nicht erklären, es sei denn, jemand hätte es einfach über den Zaun gehoben. Es ist aber auch wieder weg.

    Der andere, nämlich späte Vogel, bin ich selbst. Mein treuester Begleiter zum Jahresende ist immer meine Steuererklärung. Nein, nicht etwa die vom Vor- Vorvor- oder Vorvorvorjahr. Aber irgendwann ist auch der duldsamste Finanzminister mit seiner Geduld am Ende und sagt: "Jetzt oder nie!" Nie ist gut für ihn, schlecht für mich. Ich stelle mir das so vor: Schäuble sitzt in Berlin vor seinem Laptop und freut sich, dass im Briefkasten des Borkener Finanzamtes noch kein Umschlag von mir liegt. Ich weiß, ELSTER würde es ihm und mir einfacher machen, aber das spare ich mir auf für den Tag, wo ich jahresmäßig in der Gegenwart angekommen bin. Also vermutlich nach der Rente.

    Yes I canArmer Schäuble. Dieses Jahr war er sicher, dass er gewinnen würde. Ich dagegen war mir sicher, dass ich Silvester vor dem Finanzamt in Borken feiern würde, da ich erfahren habe, dass dort tatsächlich jemand am Neujahrsmorgen den Briefkasten leeren soll und Eingangsstempel verteilt. Es kam ganz anders. Bereits nachmittags zeichnete sich ab, dass ich noch am 30. Dezember fertig würde. Mein Übermut wuchs ins Unermessliche, ich gestattete mir kleinere Ablenkungsmanöver wie Wäschewaschen und -trocknen. Und tatsächlich hatte ich bis halb neun abends alles ausgefüllt,  sauber abgeschrieben und eingetütet. Einen Tag und mehrere Stunden vor Deadline.

    Dann fuhr ich zum Finanzamt nach Borken und feierte meinen Triumph mit einem Beweisfoto, auch dieses wieder im Dunkeln. Und ich kam mir dabei vor wie das Huhn, das seine Schwingen ausbreitete und sich stolz wie ein Adler einen Meter hoch über den Boden erhob, um einen niedrigen Jägerzaun zu überfliegen und ein paar Würmer zu picken. In your face, Schäuble!

     PS: Nach einem Telefonat mit Ruth weiß ich jetzt, dass Hühner einen Jägerzaun problemlos überfliegen können. Sie müssen sich nur arg konzentrieren und dürfen dabei nicht gestresst werden.


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  • Commentaires

    1
    Vendredi 1er Janvier 2016 à 12:18

    ...vielleicht war das Huhn eine Elster? was sagt uns das, wenn uns das Finanzamt zwingen will, eine monopolistische, nach einem Raubvogel benannte Software zu benutzen?

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    2
    Vendredi 1er Janvier 2016 à 19:09

    Dass man sich mit genügend Geld auch ein bisschen Selbstironie leisten kann? Ich jedenfalls finde die Elster als Wappenvogel des Finanzministeriums unschlagbar treffend. Wenn ich bei der Steuererklärung auf die Summen schaue, die ich da abführen muss, wird mir schwindelig. Was könnte man davon für schöne Reisen machen.

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