• Tunisie

    Tür zu hinter ben AliTunesien - ein wunderschönes Land mit freundlichen und fleißigen Menschen, die sich abstrampeln und von einem korrupten und diktatorischen Regime um die Früchte ihres wirtschaftlichen Erfolges geprellt werden. Dass sie sich wehren, scheint mir längst überfällig. Und trotz der brutalen Reaktion der Führung, die mehr als 60 Tote forderte, scheinen die Proteste erfolgreich zu sein. Ben Ali ist heute zurückgetreten und hat das Land verlassen, die Regierung in Paris bestätigt noch nicht seine Ankunft, vielleicht hat er sich ja auch direkt in die USA abgesetzt. Jedenfalls hat er in der Zeit seiner Diktatur genug Geld aus dem Land geschafft, um  den Rest seines Lebens in Luxus zu verbringen. Dabei wird er mit Sicherheit nicht gestört oder womöglich an sein Land ausgeliefert, denn schließlich war er dem Westen immer ein guter Freund.
    Wie ich gerade in den Nachrichten höre, sind im Moment 6000 bis 8000 deutsche Touristen in Tunesien, die nicht zurückgeholt werden können, weil der Luftraum gesperrt wurde, vielleicht, um Ben Alis Maschine in Ruhe abheben zu lassen. Flüge von Deutschland nach Tunesien sind zur Zeit annuliert.

    Kurz vor 20 Uhr hat Ben Alis Maschine Malta überflogen in Richtung Norden, in Frankreich regen sich bereits die ersten Stimmen, dass es nicht anginge, ihn aufzunehmen. Andererseits bereitet man sich dort auch schon darauf vor, sich so richtig schön in Tunesien einzumischen unter dem Vorwand, den Tunesiern beim Aufbau einer Demokratie zu helfen. Es ist leichter, sich gegen seine Feinde zu wehren als gegen seine Freunde.

    Ich meine ja, Ben Ali sollte in Italien landen, da kann er schön mit Berlusconi über Zensur und gelungene Fernsehprogramme fachsimpeln und sie können sich gegenseitig die Haare färben.

    Eine Tochter und eine Enkelin von Ben Ali sind in Paris gelandet, jedoch wurde offiziell vermeldet, man wünsche keine Landung von Ben Ali. Wenn er darum bäte, würde man die Behörden in Tunesien konsultieren. Sehr witzig, der Mann fliegt doch nicht ziellos in der Welt herum.

    Le Monde.fr: 
    La radio privée tunisienne Nessma annonce l'arrestation du genre de Ben Ali et d'autres membres de sa famille.

    Ben Ali selbst scheint in Richtung Golfstaaten unterwegs zu sein, eigentlich ganz klug, die Jungs liefern keinen arabischen Diktator aus, schließlich gehören sie ja auch zum Club. Und sein Geld bzw. das Geld der Tunesier ist vielleicht auch schon da.
     
    Die bestgehasste Frau Tunesiens ist Leïla Trabelsi, die Frau von Ben Ali. Sie und ihre Familie stehen für Korruption und Selbstbedienung am Vermögen des tunesischen Volkes. Die Villen der Familien wurden heute geplündert, aber offensichtlich hatten die bereits ihre Reichtümer in Sicherheit gebracht. Die Trabelsis selbst sollen sich auf dem Weg nach Dubai befinden.
    Leïla Trabelsi war übrigens vor ihrer Ehe Friseuse, worüber in Tunesien zahlreiche Witze kursierten.

     

    Le Monde zeigt in einem Liveticker die Abfolge der Ereignisse.


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  • Commentaires

    1
    Samedi 15 Janvier 2011 à 10:46

    Il semblerait qu'il soit en Arabie Saoudite, pour de bon, mais il y a des voix qui réclament un jugement au sein de la Tunisie

    C'était d'un ridicule quand il a promis de ne plus se présenter aux éléctions en 2014  ...

    2
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Samedi 15 Janvier 2011 à 11:11

    Genau, das Risiko, dass man ihn an sein eigenes Land ausliefert, wollte er sicher nicht eingehen. Und Obama hat die Tunesier zu ihrem Mut beglückwünscht, da war wohl auch kein Asyl zu bekommen. Nun sitzt er in der Wüste bei anderen Diktatoren, die wenigstens seine Sprache sprechen, zumindest theoretisch. Gefallen wird es ihm da nicht, denke ich, aber schöner als im Gefängnis ist es allemal. Ich habe aber oft gehört, dass er viel Geld in die USA geschafft hat, für den Fall der Fälle. Die goldenen Zeiten des Schah von Persien sind vorbei, scheint es.

    3
    Schlabrendorff
    Samedi 15 Janvier 2011 à 11:19

    C'est omme j'ai dit autrefois: Les constitutions octroyeés viennent toujours trop tard.

    4
    Samedi 15 Janvier 2011 à 12:17

    ils craignent tous le fantôme des Ceausescu ...

    5
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Samedi 15 Janvier 2011 à 12:20

    Na ja, die waren ja nicht pro-westlich und auch nicht schnell genug weg. Aber Ben Ali und seine Clans wissen schon lange, dass sie ihr Geld im Ausland verstecken müssen, falls die Tunesier sich irgendwann mal nicht mehr gängeln lassen würden.

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    6
    Dimanche 16 Janvier 2011 à 11:19

    Gerade habe ich tatsächlich den Vergleich des Ben Ali - Trabelsi Clans mit den Ceausescus gelesen, das halte allerdings nicht für einen guten Vergleich. Aber gestern las ich in Le Monde den Begriff Kleptokratie, das wiederum finde ich sehr zutreffend.

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