• Vues personnelles - AnsichtenOder auch nicht. Wie Hüsch sagte: "Der Niederrheiner weiß nichts, kann aber alles erklären."

    Und hier die richtig bösen Urteile über Klever:

     

    Vues personnelles - Ansichten"Wahs Klewe grafchaft Marck ist, sein die wassalle dume oxen aber Malicieus wie der deuffel. Auf ihre Privilegia sein sie sehr gesteuret ... die Nacion ist sehr intrigandt und fals(ch) dabev und sauffen wie die bester (= Biester), mehr wißen sie nichts."

    (Friedrich Wilhelm der I.)

     

    "Taugt er was, soll er in Berlin eingesetzt werden, kann er nichts, soll er nach Kleve." 

    (Friedrich der Große)

     

      

      

       

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     "Die Klever sind schwachsinnig, wirr- und im Rausch ihrer Väter - gezeugt; sie haben weder natürliche noch erworbene Begabungen.« »(Ihr) Adel ist zu sehr dem Wein ergeben und hat beinahe den Verstand versoffen; das sind diejenigen Untertanen, aus denen man am wenigsten Nutzen ziehen kann."

     (Friedrich der Große)

     

     

    "Wir kamen spät in das Posthaus der Vorstadt, der Residenz der alten Herzöge von Kleve, durch lauter Alleen von hohen Buchen, aber selbst mit der Post nur Schritt vor Schritt, durch die tiefen Wege voll Meersand. Mich dünkte im Posthause und der sonst artigen Vorstadt das Sprüchwort sehr wahr einzutreffen: "Das Ende taugt weniger, als das Stück." Denn wir fanden an dieser Grenze von Holland, Kälte und Grobheit im Betragen, ohne die angenehme Reinlichkeit dieser letztern Nation. Die Häuser aber sind von artig ländlichem Ansehen, die Hecken und Bäume äusserst nett beschnitten, und die Gärten ringsum niedlich geordnet."

     (Sophie von La Roche, Niederrheinisches Tagebuch, 1788)

     

    Nun, zu Preußens Zeiten war es noch üblich, dass die Schüler Brennmaterial mit zur Schule brachten, um im Winter nicht zu frieren. Auch die Lehrer wurden von den Bauern ordentlich alimentiert. Zur Bildung der Klever hat es wohl nicht beigetragen.
    Diesen guten alten Zeiten nähert man sich in Kleve wieder an. Zumindest am KAG, dem jüngsten der drei Klever Gymnasien, Bildungsstätte des jüngsten Sprosses meiner kleinen Großfamilie. (Er ist bis heute immer noch so verfroren, während wir anderen auch bei niedrigen Temperaturen gern mal im T-Shirt oder ohne Strümpfe unterwegs sind.)
    Eltern sammeln Geld für eine Klofrau, es gibt kältefrei ab 14 Grad in den Klassenräumen. Nun frage ich mich, wie wir anderen drei es in unseren noch älteren Gebäuden jeden Winter ausgehalten haben? Oder ist die Gewöhnung an Kälte der Grund, warum ich auch heute noch Fenster öffne in meinen Klassen, sehr zum Unwillen einiger Damen, die berühmt-berüchtigte Kim ausgenommen?

     


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  • Vues personnelles - AnsichtenKürzlich habt ihr mich als "Bocholterin" bezeichnet, nur weil ich das hiesige Müllentsorgungskonzept gelobt habe. Aber wenn schon Landei, dann bin ich bitte sehr ein Klever Ei.

    Vues personnelles - AnsichtenGestern war ich im Bocholter Stadtmuseum, zum ersten Mal überhaupt. Nein, ich bin keine Kunst- und Museumsverächterin, meine liebe Kollegin A. nennt mich sogar familienintern die "Kunst-Karin". Das soll wohl kein Kompliment sein, aber ich nehme es trotzdem so.
    Gut, ich wäre auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ins Stadtmuseum gegangen, aber ich habe mich kürzlich ein bisschen mit der Wandmalerei im Treppenhaus unserer Schule beschäftigt und erfahren, dass sie von Rudolf Esser, einem Bocholter Maler und Kunsterzieher, stammt und dort 1953 zur Eröffnung der Schule angefertigt wurde. Und im Stadtmuseum soll es Bilder von ihm geben. So ist es tatsächlich.
    Vues personnelles - AnsichtenVues personnelles - AnsichtenIn einer langweiligen Mischung von Exponaten gibt es ein paar Perlen, so Originale von Israhel van Meckenem.
    Viel interessanter als die Ausstellung fand ich jedoch die Menschen, die sich dort befanden. Um es gleich zu sagen, außer mir gab es keine Besucher. Das muss wohl der Normalzustand sein, denn als ich gegen 17 Uhr kam, fragte die Dame hinter der Kassentheke mich mit einem Tonfall zwischen barsch und erstaunt:"Kann ich Ihnen helfen?" Als ich sagte, ich wolle das Museum sehen, ging ihr Blick sofort zur Uhr an der Wand gegenüber. Aber da das Museum erst um 18 Uhr schließt, musste sie mir wohl eine Karte verkaufen. Danach wurde sie auch etwas netter und erklärte mir die Ausstattung der Stockwerke. Auch das Fotographieren erlaubte sie mir ausdrücklich.
    Vues personnelles - AnsichtenAußer uns beiden gab es noch eine Dame, von der ich erst zu Hause am Internet begriff, dass sie wohl den Museumsshop betreut. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass der Raum ein solcher sein sollte. Und schließlich gab es noch einen alten Mann, der mit einem Telefonhörer an der Kassentheke stand. Das musste ein echter Bocholter sein, denn ich konnte sein Telefongespräch in voller Länge mithören, egal, wo ich mich befand. Bocholter sprechen extrem laut, finde ich.
    Das Telefongespräch wurde also öffentlich geführt, und ich will es hier wiedergeben. Er rief nämlich die Polizei an, weil vor dem Stadtmuseum ein Auto mit Weseler Kennzeichen geparkt war, und zwar entgegen der Fahrtrichtung, zum Teil auf dem Radweg und das seit Stunden. Vier Straftatbestände, die ein schnelles Einschreiten der Staatsmacht erforderten. Die sträubte sich aber offensichtlich und stellte quengelige Fragen, wie aus seinen Antworten zu entnehmen war. "Ob er akut behindert? Das weiß ich jetzt nicht, aber er parkt entgegen der Fahrtrichtung." "Nein, das Kennzeichen kann ich hier vom Fenster aus nicht sehen, aber das sehen Sie ja, wenn Sie einen Wagen vorbeischicken." Schließlich wurde er ungehalten, betonte mehrmals die falsche Fahrtrichtung, die also offensichtlich das größte Vergehen darstellte, und drohte damit, in Zukunft nicht mehr anzurufen, wenn sich keiner um seine Beschwerden kümmerte. Autsch, das saß! Als er auflegte, regten er und die Kassendame sich noch eine ganze Weile lautstark darüber auf, dass die Polizei keine Lust habe, am Sonntag zu arbeiten und gefähliche Verbrechen wie das Parken gegen die Fahrtrichtung mit Weseler Kennzeichen zu ahnden.
    Vues personnelles - AnsichtenSpäter sah ich vom ersten Stock aus auf die Straße und entdeckte dort einen Kleinwagen mit Weseler Kennzeichen, der in Fahrtrichtung so parkte, dass seine Reifen den Radweg nicht berührten. Entweder hatte der alte Mann also nicht die Fahrtrichtung erkannt, oder die Polizei hatte den Fahrer gefunden und ihm empfohlen, sich so umzuparken, dass er keine Regeln verletzte, aber den Hilfssheriff des Stadtmuseums dennoch ärgern konnte.


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  • Vues personnelles - AnsichtenDer November ist ein schauriges Ding zwischen dem goldenen, fruchtbringenden Oktober und dem weißen, winterlich-weihnachtlichen Dezember.

    Vues personnelles - AnsichtenEingeleitet wird er mit Halloween, dem Vorabend zu Allerheiligen, und ab da geht es munter weiter mit den Friedhofsspaziergängen im Nebel. Vues personnelles - Ansichten

     

    Ich mag den November, finde ihn so herrlich unkitschig, man gönnt uns eine Pause zwischen Federweißem und Glühwein, Weinfesten und Weihnachtsfeiern.
    Man kann seiner Melancholie frönen und sich auch mal eine temporäre Depression oder gar Todessehnsucht gönnen.

    Vues personnelles - AnsichtenIch beneide niemanden, den sein Heimatklima im November zu Sonnenschein und Regenfreiheit zwingt. Mein niederrheinisches Heimatklima dagegen liefert die perfekte Kulisse zur dreißigtägigen Inszenierung des Stücks "November".

     

     

     

     

     


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