-
Wir können alles außer Hochdeutsch?
Stimmt, Hochdeutsch sprechen kann man nicht in Baden-Württemberg, aber schreiben kann man es ganz vortrefflich. Sogar Mittelhochdeutsch, sogar alte und neue Rechtschreibung, sogar so, dass eine Touristin aus NRW ratlos dasteht und sich fragt, was denn wohl abgeht im Graham-Park. Ich konnte auch nicht hingehen, da mein Zug um 17 Uhr fuhr. Aber in die Universitätsbibliothek konnte ich gehen in der Hoffnung, eine Ausstellung über die Manesse-Handschrift zu sehen. Leider war außer ein paar edlen Reproduktionen nicht mehr viel davon übrig, nur der Katalog war sicher angekettet zum Schutz vor diebischen Studenten.
Jedenfalls verstehe ich Herrn Walther von der Vogelweide deutlich besser als die Verfasser der Ankündigung des Kurses in Wundern. Hoffentlich hat er wirklich so gesprochen, wie wir es im Germanistischen Seminar gelernt haben, nicht wie seine heutigen Landsleute. Die sind dafür aber polyglott und sprechen und schreiben in allen Zungen dieser Welt, zumindest in Heidelberg. Übrigens hat es mit der Evakuierung Japans doch noch geklappt, die meisten Japaner sind jetzt wohl in Heidelberg.Nochmal zurück zu dem grünen Zettel, der mir einfach nicht aus dem Kopf geht. Ist das vielleicht nur die Nachricht eines (fast) verlassenen Liebhabers an seine Frouwe, die er um 16 Uhr im Graham-Park treffen möchte, um der drohenden Dissoziation von Tisch und Bett zu entgehen? Und warum will sie sich wohl von ihm trennen? Wegen Dyslexie?
Tags : heidelberg, hochdeutsch, mittelhochdeutsch, walther von der vogelweide
-
Commentaires
Ah, da meldet sich doch ein ganzes Wörterbuch zu Wort. Hast du verstanden, was der Dichter der Welt mitteilen wollte? Ich glaube, es gibt mehrere Parallelgesellschaften unter uns, und ein Wunder ist, dass sich immer genügend Irre finden, um einer wahnsinnigen Idee zu frönen.
Muss es nicht überhaupt "ein Kurs im Wundern" heißen? ("ein letztes Glas im Stehen"...) - Übrigens, die Erzdiözese Freiburg bietet einen Elternkurs im Staunen an.
Danke, es kommt Licht in meine innere Dunkelheit.
@Petit Larousse: Staunen. Fragen. Gott entdecken.
Schau mal das Kind auf dem Foto an, das gerade Gott entdeckt hat. So richtig Glücklich sieht es über seine Entdeckung nicht aus.Das Mädchen soll ja auch "kess" staunen. Aber stimmt schon, so stell ich mir Lucy von den Peanuts im Religionsunterricht vor!
Wir haben übrigens noch nicht gesagt, dass die Zitation tatsächlich aus dem Buch ist (S. 96, unter II. Die Alternative zur Projektion.) In einem Diskussionsforum über Angst vergleicht jemand das Zitat mit Sartre und Kierkegaard!
Wir haben aber schon gesagt, dass sich für jeden Irrsinn ein Clübchen findet. Sartre kann man übrigens verstehen, zumindest en francais. (Pardon, habe kein cedille zur Hand.)
Das Zitat ist übrigens komplett in alter Rechtschreibung, schade, dass daß ist lustiger. Aber mit der Rechtschreibung haben die Erleuchteten es ohnehin nicht. Viel mir so auf...
Leary hat geschrieben:Mein Selbstbetrug sprang mir ins gesicht, hab vor kurzem mit ner Freundinn geredet und uns viel nur auf das wir einfach nicht kompatibel mit dieser Welt sind, und wir werden es nie sein, man traf den packt, nach dem studium irgendwas aufzuziehen was uns zusagt, reisen, irgendeinen Ort finden an dem man bleiben kann, ne kleine kommune, so unrealistisch das ist, so sehr das zum scheitern verurteilt ist, die vorstellung ich könne so eien arbeit machen und das total klasse finden weil ich ja erleuchtet bin ist es noch viel mehr.9iomioMardi 29 Mars 2011 à 19:04was sich so Lehrerausbilder zusammenschwafeln , ogott, und das kostet dann 26 euro ...
Kurs in Wundern
11dorniMercredi 30 Mars 2011 à 08:46Ich weiß jetzt, was das Plakat bedeutet. Die Spielregeln sind doch klar: Schnapp dir das nächstliegende Buch.
* Schlag Seite 96 auf.
* Suche den 5. Satz der Seite oder, wenn ein Kapitel neu anfängt, vom Kapitel.
* Such nicht nach deinem Lieblingsbuch, dem coolsten oder geistreichsten Buch. Nimm das NÄCHSTLIEGENDE!....Dann pack dir ein Grahambrot ein und treff dich mit dem Patientenkollektiv Heidelberg auf einen Plausch beim Picknick!
Übrigens - wer auf meinen Namen im vorigen Eintrag klickt, sollte die Fußnote 4 aufsuchen und da anklicken - in der Strafanzeige, die da erscheint, wird schon wieder Sartre zitiert...
Yippie, ich hatte recht. Das Kollektiv lebt! Hier ist das Forum der Leute, die die kleinen Plakate aufhängen - das "Gleichgesinde"... (gehe nicht nach Sindelfingen, wo sie das Gesindel fingen!)
http://www.pro-agape.de/forum/archive/index.php/thread-104.html
Oh mein Gott, ein einfacher Zettel an einem Stromkasten, auf dem stand "Plakate ankleben verboten", und alle Abgründe unserer kleinen Welt, die wir heile glaubten, tun sich vor uns auf. Die wikipedia eine kriminelle Vereinigung, die der Volksverhetzung frönt, die Ärzteschaft eine Ansammlung von Massenmördern, und dagegen die einsame Rechtsanwältin mit ihrer Strafanzeige und die Erleuchteten mit grünen Fotokopien.
Sprachkurs in Wundern
Gesprächskreise sind dringend vonnöten, wenn man sich von der deutschen Sprache soweit dissoziiert hat, dass nur noch ein paar andere Aliens einen verstehen können. Langsam begreife ich auch, was die Eingeweihten wirklich meinen mit dem Spruch "Wir können alles außer Hochdeutsch."
17iomiohasardoMercredi 30 Mars 2011 à 19:05Süffisant kommentierte am 7. Mai 1930 die Rheinische Zeitung das Verhalten des Ausschusses: Das muß grundsätzlich umso eigenartiger erscheinen, als derselbe Saal wüsten Schwadroneuren vom Schlage des Nationalsozialisten Robert Ley jederzeit zur verfügung zu stehen scheint (...)
Es wäre noch nachzutragen, dass die Baden-Württemberger sich am Sonntag, als ich wieder den Tücken der Deutschen Bahn trotzte und nach Bocholt fuhr, etwas ganz und gar nicht Hochdeutsches taten. Sie wählten nämlich vermutlich den ersten grünen Ministerpräsidenten überhaupt.
Ajouter un commentaire
Nicht die Dyslexie wird ein Grund zur Scheidung, sondern die Scheidung ein Grund für die Dyslexie sein sein - meint der österreichische Legasthenikerverband.
"Weitere Ursachen für Schwierigkeiten bei der Aneignung des Schriftsystems können Augenprobleme sein ..., aber auch sozio-ökonomisch/kulturelle Deprivation ... und emotionale Probleme (Scheidung, Todesfall in der Familie, aber auch Überbehütet-Sein) sein."