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8. Mai
Zum 8. Mai wäre wieder so viel zu sagen, auch zum 9. Mai, und wieder verschlägt es mir die Sprache.
Nicht weit von meiner Wohnung liegen in einem kleinen Waldstück nebeneinander der jüdische Friedhof von Bocholt und der russische Soldatenfriedhof. Vermutlich ist es eigentlich ein Soldatenfriedhof der Roten Armee, in der auch viele Ukrainer gekämpft haben und gestorben sind. Wie blind muss man sein, um die multiple Absurdität des Krieges gegen die Ukraine auch an solchen Tagen wie heute oder morgen nicht zu sehen? Wie kann ein Kriegsherr ganz gelassen das Ende eines Krieges feiern? Oder feiert er nur den Sieg und glaubt, auch er würde ein Sieger? In einem Krieg gibt es keine Sieger.
Ich war nach Ostern ein paar Tage in Frankreich, wo die deutsche Armee die Atlantikküste mit Bunkern zugepflastert hat. In Plouharnel habe ich als Jugendliche mit meiner Familie und französischen Freunden Campingurlaub gemacht, ich erinnere mich noch sehr deutlich an die kilometerlange Bunkerstadt im feinen Sand. Dort bin ich in diesem Jahr nur ganz kurz am Abend gewesen, habe aber gesehen, dass es jetzt eine Art Museum gibt.
Tags : 8. Mai, Ukraine, Russland, Frankreich, Bretagne
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