• Fin de partie - parti fin

    Die Welt schaut zu.

    26. September 2021, Bundestagswahl, jetzt hat das Elend des Wahlkampfes ein Ende, ab morgen beginnt das Elend der Regierungsbildung. Beides nicht gerade von Visionen und Kompetenz getragen, Ausnahmen* bestätigen die Regel.

    Einen Moment lang entstand der Eindruck, als wären die Deutschen doch bereit, mal was zu wagen, eine junge grüne Frau zur Kanzlerin zu machen, sehr zum Entsetzen der alten weißen Männer. Aber dann hat sie es einfach mal eben selbst versemmelt. Bei einigen Auftritten hatte ich auch den Eindruck, als wäre ihr Transparenz eher unangenehm, spontane Fragen auch von Medien wie dem ZDF beantwortet sie nicht, lieber vorher was zurechtlegen. Bei den Triells, von denen ich zwei gesehen habe, kam sie zumindest besser rüber als Armin Laschet*, aber das ist nicht so schwer. Von wegen, Omis machen wieder ihr Kreuz bei der CDU, ich weiß von Omis, die das wegen Laschet zum ersten Mal nicht machen.

    Qual der WahlMeine persönliche Wahlprognose: Scholz wird Kanzler mit Baerbock als Vizekanzlerin. Ab da wird es kniffelig. Mit den Linken dürfen sie nicht, weil die ja die NATO nicht so toll finden und eigentlich auch gar nicht regieren wollen. Mit der FDP wollen sie nicht und die wollen nicht mit den Grünen und eigentlich wollen sie auch gar nicht regieren. Aber einer muss es ja machen, sonst bleibt die CDU, und die soll nicht und will eigentlich auch gar nicht regieren, sonst hätten sie Söder zum Kandidaten gemacht. Nicht dass der irgendwas besser könnte, aber er kann besser so tun als ob.

    Die 5%-Hürde verhindert andere Konstellationen, sinnvoll ist sie auch nur in den Wahljahren, wo die FDP es nicht rüber schafft. Wie wäre es mit 2 oder 3%? Sich heute immer noch auf die Weimarer Republik zu berufen ist doch an den Haaren herbeigezogen.

    Auf meinem Wahlzettel, den ich dank Briefwahl frei Haus bekam, hatte ich 27 Parteien zur Auswahl, darunter auch eine Partei, die von einem ehemaligen Studierenden mitbegründet wurde, der als Spitzenkandidat aufgeführt ist. Aber so gern ich lange und gesund leben möchte und den jungen Mann echt sympathisch finde, so wenig möchte ich eine Ein-Themen-Partei mit null Chancen wählen. Sorry Tim!

    Mal sehen, mit der Zeit kratzen doch ein paar sonstige Parteien wie VOLT und DIE PARTEI an den 5%, ich würde es der PARTEI sehr wünschen, in den Berliner Senat zu kommen, ins Europa-Parlament hat sie es schon geschafft, was hervorragend ist, weil Sonneborn gern mal ein paar Wahrheiten ausspricht, die dem Rest der Abgeordneten unangenehm sind. Aber auch er macht öfter dumme Äußerungen und im übrigen ist die PARTEI eher ein Männerverein. Aus eigener Anschauung weiß ich, welche Art von Männern da mitunter unterwegs ist.

    Der Wahl-o-Mat meinte übrigens, ich sollte SSW wählen, also den Südschleswigschen Wählerverband, die Partei der dänischen Minderheit, für die die 5%-Hürde nicht gilt, sondern andere Bestimmungen. Na super, ich war in meinem Leben genau einen Tag in Dänemark, wirklich hübsch, aber ich wusste danach nicht, wo all mein Geld geblieben war, obwohl ich mir gar nichts gekauft hatte. Und ich habe die schrägste Wahlwerbung ever im Fernsehen gesehen, bei der ich nicht sicher war, ob sich Dschingis Khan mit der AfD verbündet hatte. Ich war völlig fasziniert und am Schluss stellte sich heraus, dass es der SSW war. Was habe ich wohl falsch eingegeben im Wahl-o-Mat? Ich kann die Nordmänner hier im Westen überhaupt nicht wählen.

    *Das Maximaleinkommen ist die beste Idee überhaupt. Auch 100 Millionen wären ok, da bliebe immer noch eine Menge übrig für schön sanierte Schulen mit grünen Park-Schulhöfen, wohlriechenden Toiletten, iPads für alle Kinder, ganz viel Knete für Lehrerinnen und kleine Klassen, weil dann wieder mehr Menschen Lehrer werden würden. Ja, man könnte auch sonst viel Gutes tun, man wird ja wohl noch träumen dürfen.

    *Zu blöd zum Wählen


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  • Commentaires

    1
    Lundi 27 Septembre 2021 à 07:58

    Frau Laschet aber genauso! Oder waren die gar zu zweit in der Kabine, damit er an der richtigen Stelle ankreuzt?

    2
    Lundi 27 Septembre 2021 à 13:48

    International wurde Laschet auch sofort bewundert ob seines Tölpeltums, "la gaffe" oder "the mistep".

    In Frankreich bekommen wir kleine Zettelchen, eins für jede Partei, und das stecken wir in einen neutralen Umschlag.  Die nicht benutzten kommen in den Papierkorb in der Wahlkabine.

    In Deutschland ist es so schwierig, da muss man wirklich etwas begreifen!

     

    3
    Lundi 27 Septembre 2021 à 22:44

    Ach, Charles Bronson... Früher gab es noch schöne Kinos mit plüschigen Sesseln in großen Sälen und billigen Donnerstags-Filmen. Da habe ich mit einer Freundin, die Charles Bronson bedingungslose Liebe entgegen brachte, "Spiel mir das Lied von Tod gesehen". Ob Laschet die Melodie wohl die ganze Zeit im Ohr hat?

    4
    Mardi 28 Septembre 2021 à 10:56

    @hdor: Ist das nur bei der Präsidentschaftswahl so oder auch bei Parlamentswahlen? Ich fände es ja komplizierter, die 27 Zettelchen zu sortieren. Und wenn man das kompliziert findet mit den zwei Kreuzchen, kann man sich alles zu Hause in Ruhe ansehen. Aber Briefwahl geht bei euch ja auch nicht.

    In Berlin hatten sie drei Wahlzettel, Bundestag, Senat und Volksentscheid. Das hat dazu geführt, dass die Leute lange in den Kabinen waren und um 18 Uhr noch Schlangen vor den Wahllokalen standen. Abgesehen vom üblichen Chaos in Berlin, nicht genug oder falsche Wahlzettel. Ich vermisse Bonn.

    5
    Mardi 28 Septembre 2021 à 16:15

    ich kann mich an keine Wahl mit 27 Kandidaten erinnern. Und dann sortieren wir nicht, sondern stecken nur einen Zettel in den Umschlag. dann kann so eine Gaffe wie bei Laschet nicht vorkommen.

    Bei allen Wahlen , auch bei den Verwaltungsratswahlen in der Schule.

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