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Panem et circenses
Da ist sie wieder, die Fußballweltmeisterschaft, gerade angefangen mit ein bisschen Show und einer Rede von Putin. Ich habe noch drei Briefmarken, auf denen steht, dass Deutschland Weltmeister ist, die müssen jetzt schnell weg, sonst wird es peinlich. Mit einer Neuauflage rechne ich nicht.
Fußballweltmeisterschaft ist für mich immer die qualvolle Zeit des Kommentatorengeschwätzes, der dümmlichen Anekdoten über Spieler, der Gedankenlesereien und Prophezeiungen, Interpretationen von Schiedsrichterentscheidungen und der banalen Historie, wann wie warum welches Tor gefallen ist in grauer Vorzeit. Es fängt schon gut an, der Sprecher des Eröffnungsspieles zwischen Russland und Saudi Arabien schwadroniert über die Qualität der russischen Mannschaft und erzählt, was gewesen wäre, wenn es ein Tor gegeben hätte, das es aber nicht gab. Ganz am Anfang kam er mit historischen Fakten rüber. Saudi Arabien sei das erste asiatische Land, dass in einem Eröffnungsspiel spielt. Dass auch Russland zu mehr als drei Vierteln in Asien liegt, ist ihm wohl entgangen.
Aber die WM hat auch für mich viele positive Seiten, nämlich die Zeitfenster, in denen alle vorm Fernseher hängen und man die Straßen und Geschäfte für sich hat. Schade, dass Holland nicht mitspielt, ich will am Wochenende ins Rijksmuseum, da hätte die Schlange am Eingang kürzer sein können.
PS: Was hab ich gesagt, schon geht es los mit den Historien. Russland hat 5:0 gegen Saudi Arabien gewonnen, der höchste Sieg, seit es einzelne Eröffnungsspiele gibt, offensichtlich war das 1966. Vorhin hatte es schon mal den Vergleich mit Deutschlands Eröffnungsspiel 2006 gegeben. Aber fragt die Jungs mal, wann die französische Revolution war, sowas können sie sich nicht merken.
PPS: Ich habe ja auch meine Historie, WM 2010.
Tags : Fußball Weltmeisterschaft, Russland, Saudi Arabien
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