• Glücksbringer

    AdventskalenderHeute war ein echter Glückstag. Zum einen kam der bestellte Klempner, zwar zwei Stunden später als vereinbart, aber man feut sich doch, wenn er dann da ist und sogar sein ganzes Material bei sich hat. Zum anderen konnte ich einen Schornsteinfeger anfassen. Nein, kein peinlichliches Zupfen am schwarzen Anzug, er gab mir einfach die Hand, als er kam, um meinen Gas-Durchlauferhitzer zu überprüfen, den der Klempner kurz vorher gewartet hatte. Wenn mir auch sonst keine glücklichen Ereignisse widerfahren sollten, so kann ich zumindest absolut sicher sein, nicht beim Duschen zu ersticken. Das haben beide nachgemessen und anhand aller möglichen Lüftungsquellen überprüft.

    AdventskalenderDem Schornsteinfeger verdanke ich auch noch eine nette Anekdote. Wir sprachen nämlich über die Zündflamme, die bei mir zum Glück seit Jahren kontinuierlich brennt. Sonst wäre ich ziemlich aufgeschmissen. Er meinte, üblerweise ginge sie immer beim Duschen aus und man stände unter kaltem Wasser. Zufällig habe ich bei Max Goldt etwas über Warm- und Kaltduscher gelesen und antwortete, dass man sich anscheinend ans Kaltduschen gewöhnen könnte. Darauf erinnerte er sich an ein Ehepaar, beide über 80, bei denen er ein Gerät überprüfte, allerdings wussten sie nicht richtig, wie man es erhitzt, da sie seit Jahrzehnten kalt duschen. Er wollte wissen, warum sie sich dann ein riesiges Heißwasserreservoir zulegen. Darauf der Mann: "Wenn wir mal alt sind, brauchen wir das vielleicht."

    Zur Erbauung noch ein Zitat von Max Goldt aus bereits erwähnter Osterlektüre: "Ein anderes Wort, das mir in letzter Zeit auffiel, ist der Warmduscher. Insbesondere in Veröffentlichungen aus Süddeutschland ist er mir entgegengetreten, und zwar als Schmähwort gegen irgendwie weiche, überpflegte, konturschwache Männer mit zu rosigem Teint oder aber allgemein gegen uneigenwillige, wenig risikobereite Gestalten. Es ist eine der armseligsten und weltfremdesten Beleidigungsvokabeln, die mir je untergekommen sind. Unter einer Voraussetzung könnte ich verstehen, wie man dem Reiz erliegen kann, einen anderen des warmen Duschens zu bezichtigen, und die wäre, daß es eine große und weiter anwachsende Anzahl von Menschen gäbe, die sich kalt abzuduschen pflegen. Dies ist aber nicht der Fall. Ich weiß das, weil ich mir in einem jener Brachialsommer der frühen neunziger Jahre das Kaltduschen angewöhnt habe und es nun seit einigen Jahren betreibe. Da es mir sehr gut tut, erzähle ich gern davon und empfehle es anderen, aber immer höre ich: "Was? Das machst du? Das könnte ich nie!" Als Kaltduscher werde ich geradezu um meinen Mut beneidet, was lächerlich ist, weil man sich rasch daran gewöhnt."
    (Max Goldt: Mind-boggling“ – Evening Post, Zürich 1998, S.105f unter "Ein gutes und ein schlechtes neues Wort für Männer". Das andere Wort ist übrigens Nerd. Welches ist nun schlecht?)


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  • Commentaires

    1
    mercredi59
    Mercredi 27 Avril 2011 à 14:54

    Wenn du mal Maikäfer findest,  mach mal ein Foto für deine Fangemeinde, den Schornsteinfeger hast du doch wohl leider nicht abgelichtet ?

    2
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Mercredi 27 Avril 2011 à 15:43

    @mercredi59: Schau mal in meinen alten Blog, da sind Fotos von einem Maikäfer, der sich an meinem Gartentor festkrallte. Den Schornsteinfeger habe ich nicht fotografiert, obwohl er ein wirklich hübscher Mann ist, aber das tut man nicht, fremde Männer in seinem Badezimmer fotografieren, oder? Ich könnte den Aufkleber fotografieren, den er auf das Abzugsrohr geklebt hat, mir ist ja nichts zu albern.


    @Optimista: Recht hast du, ich empfinde zuviel kuschelige Wärme als Belästigung, zum Beispiel überhitzte Klassenzimmer oder die Seuche, Kinder zu warm einzupacken. Als Kind musste ich bis Ostern Strumpfhosen tragen, danach Kniestrümpfe. Am Freitag habe ich meine Mutter besucht, die entsetzt war, dass ich gar keine Strümpfe trug.


     

    3
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Mercredi 27 Avril 2011 à 18:00

    Ich nehme sogar lauwarm gemischtes Zahnputzwasser, wenigstens im Winter. - Letztes Wochenende benutzte mein in Süddeutschland wohnender Schwager das Schmähwort "Weichei-Grill", nicht, weil er weiche Eier grillen wollte, sondern weil ich erwähnte, dass ich sonst Grillen mit "Camping-Gaz" dem Aromatisieren mit krebserzeugendem Benzpyren vorziehe.

    4
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Mercredi 27 Avril 2011 à 20:38

    Da hätte dein Schwager viel Vergnügen an den Pragern. Die grillen ihren Schinken, bis er schwarz wird, und bereiten sogar Kuchen überm Holzkohlefeuer zu. Nichts für Weicheier, obwohl sie auch die problemlos hart grillen würden.

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    5
    IchbinKlempnervonBer
    Jeudi 28 Avril 2011 à 08:12

    einen Klempner brauch ich auch, denn mein Wasserhahn tropft und er ist schon unansehnlich alt, obwohl erst 17 Jahre.

    Mein Göttergatte, nicht zu verwechseln mit unserem Gatter-Gotte, meint , es wäre eine Schande, einen klempnerfreund kommen zu lassen, um einen "Joint" auszuwechseln, aber der hahn tropft und tropft und tropft. Wenn er kâhen würde, so zum Frühlingserwachen ...  Ich glaube, dass ich einen neuen erstehen werde 

    6
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Jeudi 28 Avril 2011 à 09:47

    Einen neuen Hahn, vermute ich, denn ein neuer Gatte müsste ja auch erst eingearbeitet werden, da kann man besser einen echten Klempner kommen lassen. Meinem Gatten ist es übrigens mal gelungen, eine Dichtung zu wechseln und damit dem monatelangen Getröpfel ein Ende zu setzen. Aber bis man sich durchringt...

    7
    il ne fait plus coco
    Jeudi 28 Avril 2011 à 09:59

    1. Hauptwasserleitung (meist im Keller, manchmal auch unter der Spüle) abdrehen

    2. Mit der Rohrzange vorsichtig den Hahn an der Unterseite vom Gewinde lösen, Gewinde säubern, Hahn ggf. entkalken

    3. um Mitternacht am Kreuzweg geerntetes Hexenhaar (Hanf tut's auch, im Fachhandel erhältlich) um das Gewinde wickeln und den Hahn wieder draufdrehen - stillt das Getröpfel in den meisten Fällen. Gegen das Krähen, Rülpsen und "säufernes Aufstoßen" (A. Schmidt) in der Leitung hilft nichts.

    8
    Jeudi 28 Avril 2011 à 10:12

    Du solltest als Klempner-Barde durch die Dörfer, Städte und Lande ziehen, um die Hausfrauen mit kleinen Liedern und Reparaturen zu erfreuen.

    9
    Mardi 10 Mai 2011 à 18:08

    je viens de montrer à Julie le beau hanneton, et voilà ce qu'elle me répond: je préfère le caneton!!

    C'est une vraie gourmande, il faut que je l'emmène à Prague!

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