• Kunst ist verwirrend – Religion auch

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeWas wäre besser geeignet für einen heiligen Sonntagnachmittag als eine kleine Wallfahrt? Klein heißt hier in der Regel nach Kevelaer, wo man sich in bester Gesellschaft mit Papst Johannes Paul II und Mutter Theresa befindet, die Kevelaer 1987 besuchten. Und eine Wallfahrt macht man nicht gern allein, also fragte ich mal wieder A., ob sie Lust hätte auf eine Spazierfahrt. Hatte sie.

    Heute war in Kevelaer verkaufsoffener Sonntag, aber ist es das nicht immer? Trotzdem war extrem viel los, aber das ist vielleicht auch immer so, wegen kleiner Wallfahrt am heiligen Sonntag.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeEine höhere Macht hielt schützend ihre Hand über uns, so fanden wir sofort einen Parkplatz, bekamen ein Parkticket geschenkt und waren direkt im Zentrum, wo wir mit einem Solokonzert begrüßt wurden. Ok, am Casting könnte die höhere Macht noch arbeiten, die Stimme des Sängers war grauenhaft.

    Dann besuchten wir das deutsch-niederländische Künstlerdorf am Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte, was so rein künstlerisch auch eher enttäuschend war, aber zu lustigen Missverständnissen Anlass gab.

    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeHier zum Beispiel eine postmoderne Krippe, in der Maria eine Burka trägt. Dachte ich zumindest. A. klärte mich auf, dass es Josef mit Bart ist. Aber auch dann ist der Bart eines Taliban würdig. Die richtige Maria trägt übrigens ein Brautkleid und hat Teddybärenohren.

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    Amies et Amis - Freundinnen und FreundeVerwirrend auch die Darstellung von Tieren. Auf einem Bild mit Hühnern erkennt A.s biologisch geschulter Blick, dass die Hühner Pferdehintern haben. Auf einem anderen glaube ich merkwürdig verfremdete Bergziegen zu sehen, die sich schließlich als Robben erweisen. Die Tücken der gegenständlichen Malerei unter dem Pinsel eines mittelmäßigen Künstlers.

     

    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde Nach der Kunstmeile ging es zur Kirchenmeile, im wahrsten Sinne des Wortes. Man könnte in Kevelaer auch von einer Kerzenmeile sprechen. Oder Kitschmeile. Religion scheint mit Kitsch zwanghaft verbunden zu sein. Ich habe jetzt eine Benedetto-Tasse, mal sehen, ob ich mir das Kaffee- oder Teetrinken in der Schule angewöhne, um die Kollegen damit zu begeistern. Später haben A. und ich ausgerechnet, wieviele Päpste in unserer Lebenszeit amtierten. A. kommt gerade mal auf zwei, ich dagegen auf sechs, weil Pius XII zwar 1958 starb, aber erst im Oktober.

     

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     Amies et Amis - Freundinnen und FreundeNachdem wir alle Kirchen in der engeren Wallfahrtszone inklusive der orthodoxen Kapelle abgeklappert und uns an tausend Kerzen gewärmt hatten, wollten wir etwas essen und wählten das Pfannkuchenhaus Hollandia. Dort dann der Gipfel des religiösen Wahnsinns: Pfannkuchen "Arche Noah", serviert mit Gulasch. Ob tatsächlich ein Fleischbröckchen von jedem Tier drin ist, haben wir nicht ausgetestet.Amies et Amis - Freundinnen und Freunde

     


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  • Commentaires

    1
    Petit Larousse Profil de Petit Larousse
    Lundi 27 Septembre 2010 à 10:49

    Dass auch Robben an der Krippe weilten, wusste ich bisher nicht. Aber die Kuh mit der quer auf dem Schädel balancierten Banane sieht auch scharf aus. Und das Lama (falls es nicht ein Dino ist) lacht so nett. - Tja, wer nach dem Dreipäpstejahr 1978 geboren ist, hat beim Wieviel-Amtszeiten-Contest schlechte Karten! Übrigens nennt man den Vorgänger des verschmitzten Polen mit dem Maria-Tick in Italien auch " «Il Papa del sorriso» (deutsch: „Papst des Lächelns“) und «Il sorriso di Dio» (deutsch: „Lächeln Gottes“). Und mit der Benedetto-Tasse könntest Du in der Schule statt Tee zu trinken doch auch Geld für karitative Zwecke sammeln, z. B. als Bewirtungskasse für die Lehrerkonferenz benutzen.

    2
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Lundi 27 Septembre 2010 à 13:15

    ich weiß noch, dass ich in besagtem Dreipäpstejahr mit dir telefonierte und du sagtest, der Papst sei tot. Woraufhin ich dich auslachte, weil das doch schon über einen Monat her war. Aber wer zuletzt lacht...
    Die zickigen Robben waren auf einem großformatigen Gemälde, das ich leider nicht fotografieren konnte, weil die Künstlerin die ganze Zeit davor herumwuselte. Es war jedenfalls unglaublich scheußlich. Aber nichts gegen den Krempel, den sie in den Läden verkaufen.

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    hdor Profil de hdor
    Mardi 28 Septembre 2010 à 21:01

    super, dieser Einblick in das gelobte Pilgerland - meine Oma Jahrgang 89 , 1889, nahm doch regelmäßig an Wallfahrten mit dem Mütterverein unseres Dorfes  teil und hat uns immer deliziöse Weintrauben mitgebracht - ich mag Weintrauben immer noch sehr ...

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