• Mind-boggling

    Unter anderem habe ich heute bei herrlichstem Sommerwetter im Garten gesessen und eines der wunderbaren, wunderbilligen Bücher aus der Marzellus-Buchhandlung in Köln gelesen. Leute, geht da vorbei, wenn ihr in Köln seid. Oder bestellt da, nicht bei Amazon. Die Buchhandlung ist nur ein paar Schritte hinterm Kaufhof und hat die tollste Taschenbuch-Grabbelkiste, die ich seit langem gesehen habe. Und natürlich auch sonst viele Bücher und ein echtes Engagement für Literatur. Seife und Schokolade gibt es dort allerdings nicht, Dieu merci.

    Mein Buch ist von Max Goldt, den ich sehr liebe wegen seines schrägen und geistreichen Humors: „Mind-boggling“ – Evening Post. (Haffmanns Verlag, Zürich 1998.)

    Besonders gefiel mir eine Glosse über Namen, mit der ich Hildegard natürlich beglücken werde, aber auch über Köln steht was im Buch. Unter dem Titel "Die zwölf romanischen Gürzeniche" schreibt Goldt:

    In Köln ist es aber eh so, daß auf der einen Seite gar nichts ist und auf der anderen so gut wie alles, der Gürzenich, der WDR und auch die aus der WDR-Fernsehserie "Die zwölf romanischen Kirchen von Köln", die der WDR endlich mal wiederholen sollte, bekannten zwölf romanischen Kirchen von Köln, die früher immer nach dem Tatort kamen, was jüngere Leute heute gar nicht mehr parat haben, weshalb ich immer wieder gern fordere, die Serie"Die zwölf romanischen Gürzeniche bzw. Kirchen von Köln" noch einmal zu bringen. Alle zwölf romanischen Kirchen sind auf der einen Rheinseite und alles andere auch, z.B. der WDR und das 4711-Haus, zu dessen Füßen Hunderte von kleinen Schwulenlokalen angeordnet sind, aus denen nachts nicht wenig Gequieke dringt, was aber in den aus der Reibekuchenbude am Hauptbahnhof dringenden Brutzelgeräuschen sowie im Lärm der Lokalkoloritausübenden in den zwölf romanischen Gürzenichen untergeht.  

    Der Text empfiehlt sich als Übung für Kommasetzung bei Neben-, besonders Relativsätzen. Für Studierende wahrhaft mind-boggling! Am Anfang ging es um Städte, die in der Regel an Flüssen liegen, wobei Köln besonders gut ausgestattet ist mit dem Rhein, aber doch nur die eine Seite nutzt. Wie wahr! Wozu all die Brücken?

    DomGestern (also Ostermontag) sah ich übrigens auf WDR die Sendung "Die 40 beliebtesten Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen". Offensichtlich hatte es eine Zuschauerabstuimmung gegeben, ich weiß aber nicht, ob mit oder ohne Vorauswahl. Der Niederrhein war deutlich unterrepräsentiert mit dem Xantener Römermuseum, eigentlich hätte es sowieso der ganze archäologische Park sein müssen, und was ist mit Schloss Moyland? Dafür lagen Eifel und Sauerland gut im Rennen, da kann man nichts machen. And the winner is??? Wie immer: der Kölner Dom.

    So, nun hab ich's verstanden. Es gibt wieder was zum Abstimmen, und zwar mit Vorauswahl. Anscheinend sollen die Nordrhein-Westfalen sich nur für Reiseziele begeistern, über die der WDR schon was im Archiv hat. Das erklärt natürlich, warum Kleve, Moyland, Kalkar und Kevelaer nicht auf der Liste standen. Kanada geht auch nicht als Reiseziel für NRWler, dafür aber Niederlande in mehreren Ausführungen.  Wer errät, wem ich meine fünf Stimmen gegeben habe, bekommt ein Buch von Max Goldt geschenkt. Ok, einige sind echt einfach!.

    Hat jemand gesagt, dass ich zuviel Zeit hätte? Ferien gar? Nö, ich warte auf den Klempner und kann nicht raus, weil ich da die Klingel nicht höre.


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  • Commentaires

    1
    lundi59
    Lundi 25 Avril 2011 à 11:41

    mind boggling - passer de coq à l'âne ?

    und ich bloggle gern ...

    2
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Lundi 25 Avril 2011 à 12:17

    Mind-boggling heißt umgangssprachlich verrückt, irre.
    Klingt aber wie mind-blogging, oder? Und es gibt ein Buchstabenspiel "Boggle".

    3
    Mardi 26 Avril 2011 à 07:33

    Österlektüre: Goldts Schreibe fehlen immerhin nicht die Eier...

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    4
    @ evening post
    Mardi 26 Avril 2011 à 08:37

    Eier aus Schokolade? oder was ?

    Eier zum Eierlikörmachen? Harte Eier, Weicheier, Spiegeleier ?

    Jetzt muss ich M.G. auch lesen!

    5
    Mardi 26 Avril 2011 à 11:27

    Der Vergleich ist aber auch echt Körperverletzung und verdient eigentlich Schmerzensgeld, ich wüsste nicht, was Nathalie Bergdoll mit Max Goldt gemeinsam hätte. Und es geht doch nicht um harte Titten oder weiche Eier, sondern mehr ums Stilistische. Und darum, wen Bild unter seine Fittiche nimmt. Allein für diese Klammer müsste man 100 000 verlangen: „Eine fi(c)ktive Insidergeschichte“. Bähhhh!

    6
    dolly59
    Mardi 26 Avril 2011 à 19:48

    fort symphatique , l'auteur, janz doll diese Bergdoll!

    Goldt suche ich jetzt, hoffe, fündig zu werden !

    7
    Mardi 26 Avril 2011 à 20:12

    Soll ich dir ein Carepaket mit Büchern schicken?

    8
    karinkornelia Profil de karinkornelia
    Jeudi 28 Avril 2011 à 09:53

    @Abstimmung: Du bist ein Goldstück!

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