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Salz für Böller
Im Westen nichts Neues. Es ist rattenkalt und wird immer kälter. Schneeschippen erübrigt sich, inzwischen ist der Schnee am Boden gefroren. Heute habe ich eine Ganzkörperbekanntschaft mit dem eisigen Untergrund gemacht, ausgerechnet vor meiner Gartenpforte. Das lag daran, dass ich an den Kofferraum wollte und deshalb mitten auf dem Weg stand, wo niemand sich um Streuen oder Räumen kümmert, wir versorgen nur den Wegesrand. Ich werde dann morgen mal ein bisschen von meiner Kleintierstreu verteilen, aber das stumpft nur leicht ab. Eigentlich hilft nur Streusalz, aber das gibt es hier nicht, obwohl ja manche es angeblich in Holland holen.
Heute Abend war ich bei Aldi, es gibt immer noch kein Kochsalz. War ja klar, wenn es welches gäbe, würde es auch direkt wieder aufgekauft. Wenn es nicht zu glatt ist, fahre ich morgen vielleicht doch mal kurz nach Holland.
Womit ich beim Thema wäre. An der Kasse stand ein Mann und beschwerte sich, weil er keine Böller bekommen hatte, obwohl der aktuelle Prospekt nur daraus besteht. Aber es sieht wohl so aus, dass die Geschäfte vor dem Schließen alle Böller wegschließen müssen. Morgen gäbe es wieder neue, allerdings seien die ganz großen teuren schon ausverkauft. Die Holländer würden sich ja auch eindecken. Tja, wie wir mit Salz eben. Und dann sagte die Verkäuferin noch etwas, was mich wirklich aufhorchen ließ.
"Kennen Sie Kranenburg? Das liegt auch an der holländischen Grenze, aber da ist es noch viel schlimmer. Die karren unsere Angestellten dahin, weil sie nicht mehr nachkommen mit dem Verkauf an die Holländer. Die Böller kommen gar nicht mehr in den Laden, sondern werden direkt vom Lager verkauft."
Ich habe mich ja auch schon oft darüber gewundert, warum in Kleve und Kranenburg so viel mehr Holländer sind als in Bocholt. Aber das liegt wohl daran, dass die großen Städte wie Nimwegen und Arnheim näher liegen.
Als wir Weihnachten in Nütterden im Restaurant waren, beklagte sich der Kellner allerdings darüber, dass sie im Moment weniger an den Holländern verdienen würden als sonst, weil die keine Winterreifen haben und sich nicht nach Deutschland trauen, wenn die Witterung Winterreifen verlangt. Schade, so würde auch die Polizei ein bisschen an ihnen verdienen. Aber der Drang nach Böllern ist dann wohl größer als die Angst vor der Polizei, und Kranenburg ist auch viel näher an Holland als Kleve, das riskiert man dann mal eben.
Wenn nun jeder Holländer im Gegenzug für die Böller einen Sack Salz mitbrächte und wir ihnen außerdem straffreies Fahren mit Sommerreifen erlauben würden, wäre doch allen geholfen.
Und wenn dann noch der Kranenburger Bürgermeister weniger dem holländischen Genever oder den dort frei verkäuflichen Gräsern zuspräche, würde er auch nicht solche Ansagen ins Netz stellen: "Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, kaum hat das Jahr 2010 begonnen, nähert es sich mit riesigen Schritten schon wieder dem Ende entgegen."
In diesem Sinne: Sylvester alaaf! Und beim guten Rutsch den Kopf hochhalten, dann tut es auch nicht weh.
Tags : holland, aldi, kranenburg, bocholt, schnee, eis, salz, sylvester, böller
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Commentaires
Dass sich ausgerechnet die Köchinnen so ins Zeug legen bei der Salzproblematik, hätte ich mir denken können. Bzw. die Katzenfrauen, bleibt sich aber gleich. Ich denke, Katzenstreu ist auf jeden Fall besser als Suppenwürfel, billiger ohnehin. Bei Schnee bin ich nicht sicher, wenn er frisch ist, kann man wunderbar darauf laufen. Wie wäre es denn, wenn man direkt heiße Salzkartoffeln auf den Weg kippt?
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Hilfe! Ich müßte eigentlich sofort vor meiner Einfahrt streuen, aber mir ist das Salz ausgegangen. Kann ich auch Pfeffer nehmen?
Ja, aber nur das grobe aus modernen Riesenpfeffermühlen. Weniger geeignet sind Zucker, Zimt, Kurkuma und Schnee.