• Beziehungsweise: Lang leve de koning!

    Äußerst selten sind Nationalfeiertage bewegliche Feste. Na gut, bei uns ist der Tag auch vom 17. Juni auf den 3. Oktober gewandert, aber dass der Feiertag vom Geburtstag einer Person abhängt, ist doch eine niederländische Spezialität.

    Königin Beatrix hatte eine gewisse Kontinuität etabliert, weil der Geburtstag ihrer Mutter am 30. April besseres Wetter versprach als ihr eigener Geburtstag. Außerdem blieb es bei dem Namen Koninginnedag, so dass ich mich seit früher Jugend daran gewöhnen konnte, an welchem Tag im Jahr man in Kleve und Umgebung besser nicht in die Stadt ging oder gar mit dem Auto unterwegs war.

    Dummerweise hat sich alles geändert, der Koningsdag ist nun am 27. April, weil da seine Majestät Willem-Alexander Geburtstag hat. Und ich tappe in die Falle, fahre ausgerechnet gestern Nachmittag nach Kleve.

    Es wurde schon merkwürdig auf dem Weg dorthin, denn auf der A3 herrschte ein hohes Polizeiaufkommen, vor einem Rastplatz war sogar eine Fahrspur gesperrt und alle mussten sich einer optischen und z.T. auch physischen Kontrolle unterwerfen. Stau zwischen Rees und Emmerich hat man auch nicht alle Tage.

    Im Jahr 2009 war ein irrer Niederländer mit seinem Wagen in Appeldoorn in eine Menschenmenge gerast, hatte mehrere Menschen getötet und die Königsfamilie relativ knapp verfehlt. Offensichtlich wollte man in diesem Jahr vermeiden, dass womöglich solch ein Terrorist über die Autobahn aus Deutschland käme.

    Richtig übel war aber der Weg von der Autobahn über Emmerich nach Kleve. Alle Straßen und Schleichwege in alle Richtungen verstopft, meist mit niederländischen Autos. Denn was machen Niederländer am Feiertag? Genau, sie fahren zum Einkaufen nach Deutschland. Gern auch Alkohol in großen Mengen, denn der Koningsdag ist ein nationales Besäufnis.

    blanc rougeIch will aber nicht meckern, sondern mich an der lebendigen deutsch-niederländischen Frendschaft erfreuen. Außerdem könnte ich gleich auch mal nach Dinxperloo fahren und auf dem Markt Backfisch essen.

    Abends hatte ich dann Malkurs an der VHS Kleve und bemerkte die Beflaggung zur 775-Jahr-Feier an der Spitze der Schwanenburg. Das Klever Banner ist rot und weiß, meist mit dem Stadtwappen in der Mitte, aber im Abendlicht bemerkt man gar nicht, dass da Blau fehlt. Irgendwann kam die niederländische Kursleiterin freudestrahlend herein und erzählte begeistert, dass oben auf der Schwanenburg die niederländische Flagge wehen würde, weil heute Koningsdag wäre. Wir haben sie freundlich in ihrem Irrtum belassen, mal sehen, wie sie sich freut, dass Kleve jetzt auch in den nächsten Monaten niederländisch bleibt.


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  • Heute ein großer Aufreger in den Nachrichten: ein Kunde der Airline United wird gewaltsam aus dem Flugzeug gezerrt, seine Brille zerbrochen, einfach nur, weil United zuviele Plätze verkauft hatte und er nicht freiwillig seinen gebuchten und bezahlten Platz räumt. Das passt wunderbar in die Ferienzeit, wo viele Leute in Urlaub fliegen. Und in Zeiten von Handykameras und Internet führt sowas natürlich direkt dazu, dass die ganze Welt sich über United echauffiert. Am Ende musste United sich entschuldigen, aber die Aktien stiegen. Ist ja klar, eine Airline, der Profit über alles geht, gefällt den Aktionären.
    PS: Das scheint sich erledigt zu haben, inzwischen ist das Image so schlecht, dass die Aktien wieder verlieren.

    Mir ging dabei die ganze Zeit ein Lied im Kopf herum, dass ich vor langer Zeit gehört bzw. auf youtube gesehen hatte: United Breaks Guitars.  

    I flew United Airlines on my way to Nebraska
    The plane departed, Halifax, connecting in Chicago's "O'Hare". While on the ground, a passenger said from the seat behind me, "My God, they're throwing guitars out there"
    The band and I exchanged a look, best described as terror
    At the action on the tarmac, and knowing whose projectiles these would be
    So before I left Chicago, I alerted three employees
    Who showed complete indifference towards me

    United... (United...)
    You broke my Taylor Guitar
    United... (United...)
    Some big help you are
    You broke it, you should fix it
    You're liable, just admit it
    I should've flown with someone else
    Or gone by car

    Der Text geht noch weiter und erzählt die ganze Geschichte des unsäglich schlechten Kundendienstes. Ich habe mich nun wieder daran erinnert, wie dieser Kunde von United sich für die Zerstörung seiner Taylor Gitarre mit einem bösen Lied rächte. Der Sänger heißt David Carroll und hat sogar ein Buch über diese Sache und die Macht der sozialen Medien geschrieben. Auch die Gitarrenfirma Taylor hat sich dazu geäußert und Ratschläge zum Reisen mit und Reparieren von Gitarren gegeben. Ich habe irgendwo gelesen, dass sie dem Sänger auch eine neue Gitarre geschenkt haben, die Werbung war sicher mehr wert als 3000 $. David Carroll hat noch einen zweiten und dritten Song geschrieben. Im dritten geht es darum, dass United ihren Service dringend verbessern müssten. Haben sie anscheinend nicht, und sie haben auch immer noch nicht die Macht des Internets verstanden.

    Und auch Carroll hat sich inzwischen zu der Geschichte geäußert, will aber wohl keinen neuen Song schreiben. Ich hatte das Gefühl, dass er eher auf Disney-Freikarten aus ist.


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  • Kürzlich war ich mal wieder in Dinxperlo auf dem Freitagsmarkt, leider musste ich auf Backfisch verzichten, weil die Schlange vor dem Stand so lang war. Aber ich konnte doch einen gemütlichen Einkaufsbummel machen, dabei Osterhasen-Haarspangen für Julia und ein Hai-Shirt für Philipp bei Hema kaufen.

    Willem-Alexander und Máxima: Ihre zweite Tochter heißt Alexia.Dann war ich auch bei Kruidvat, einer Drogerie, in der man manchmal überraschende Funde macht. Zum Beispiel habe ich dort mal Kekse in einer wahrlich königlichen Dose gekauft, mit der ich eine Nichte erfreuen konnte, die schwer auf Personenkult steht und der ich dereinst meine Papsttasse vererben werde.Keine besonders vorteilhafte Darstellung Ach ja, es gab doch mal so eine Tasse mit alten Briefmarkenmotiven, das Modell wurde auch nicht mehr nachbestellt.
    Nun suchte ich also bei Kruidvat nach Objekten mit Personenkult, wurde aber nicht fündig. Dabei habe ich einfach nur nicht an der richtigen Stelle gesucht. Statt in der Keksabteilung hätte ich bei den Malbüchern gucken sollen.
    Nun ist es zu spät, das Malbuch wurde aus dem Verkehr gezogen, nachdem einigen Kunden nicht gefiel, was sie da sauber ausgemalt hatten.


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