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Par karinkornelia le 28 Novembre 2020 à 22:33
Eine nette Kleinstadt am unteren Niederrhein, seit einer Kommunalreform im Jahr 1969 ist Kalkar sogar Hansestadt, weil es sich Grieth am Rhein einverleibt hat. Und weil der Rhein so schön nah ist und hier auch nicht so viele Leute leben, wenn man mal von den Niederländern auf der anderen Seite der Grenze absieht, plante man in Kalkar einen schnellen Brüter. Das ist so Tradition, Kernkraftwerke in Grenznähe zu bauen, damit im Falle eines Falles weniger Menschen mit der eigenen Nationalität verstrahlt werden.
Soweit so gut, nun waren diese wenigen Niederrheiner aber doch ziemlich aufsässig und wollten hier keinen schnellen Brüter, bei der großen Demonstration 1974 kamen dazu noch Tausende Niederländer, die auch nicht sterben wollten. 1977 fand die legendäre Anti-AKW-Demo mit 40 000 Teilnehmern und dem größten Polizeieinsatz in der Geschichte der BRD statt.
Nach vielem Hin und Her, Kostenexplosionen, Reaktorunfällen andernorts und politischem Umdenken wurde der schnelle Brüter zwar fertiggestellt, ging aber nie ans Netz. Jahrelang wurde die Technik noch in Schuss gehalten und konnte sogar besichtigt werden, ich habe viele Besucher dorthin begleitet und mir angehört, wie toll dieses Wunderwerk der Technik war.
Irgendwann hatte man wohl die Hoffnung aufgegeben, dieses Wunder seiner Bestimmung zuführen zu können. Also verkaufte man es, nicht für die Milliarden, die es gekostet hatte, sondern für etwa 2,5 Millionen Euro, nachdem man die Technik anderweitig verhökert und eingelagert hatte. Der Käufer war der Niederländer Hennie van der Most, der dort einen Gastronomiebetrieb mit Vergnügungspark, Restaurants, Hotel und Tagungsräumen einrichtete. Ich habe dort einmal einen Geburtstag mitgefeiert, weiß, dass es zu dieser Zeit sensationell günstig war, dort einen All-Inclusive-Tag zu verbringen, aber der Betoncharme eines Atommeilers ließ sich nicht verleugnen. Das Ensemble hieß zuerst Kernwasser Wunderland, vielleicht kamen durch den Namen aber Ängste auf bei potentiellen Besuchern, jedenfalls änderte der Name sich später in Kernie's Wunderland und schließlich in Wunderland Kalkar. Der Charme ist immer noch der eines Atomkraftwerks, obwohl man den Kühlturm mit einer Berglandschaft bemalt hat. So steht das Monster also in der schönen niederrheinischen Landschaft wie die deutschen Bunker an der französischen Atlantikküste und wird, wie uns einst versprochen wurde, tausend Jahre lang sicher sein vor austretender Radioaktivität.
Man muss schon ehrlich zugeben, das dieses Bauwerk in seiner Hässlichkeit und Sinnlosigkeit einen passenden und würdigen Rahmen bildet für den Parteitag der AfD, der an diesem Wochenende dort stattfindet trotz der Corona-Pandemie. Gerade wegen der Pandemie und Ansteckungsgefahr ist auch nicht mit vielen Demonstranten zu rechnen, einige hundert sind es aber wohl doch. Zum Glück kann man sowohl vor als auch im Brüter großzügig Abstand halten. Die Stadt Kalkar ist mal wieder in den Nachrichten und freut sich mal wieder nicht über die Publicity. Die Nachrichten zeigen ja auch nur die Gesichter von Gauland und Konsorten, nicht aber den wunderschönen Marktplatz von Kalkar oder die netten Örtchen Wissel, Grieth und was es sonst noch so gibt am Rhein. Das Ordnungsamt achtet streng darauf, dass die AfDler permanent ihre Masken tragen, was sie überraschenderweise tun, nachdem sie bei Gericht nicht durchgekommen waren mit einem Einspruch und ansonsten die Versammlung aufgelöst würde.
Überraschend ist für mich auch, wie offen die AfD ihre Zerrissenheit zur Schau stellt, schade wäre es ja nicht, wenn die Partei zerbröseln würde.Update: Auch am Sonntag bleibt es interessant. Zwar war es mir zu kalt, um einen Spaziergang am Rhein zu machen, aber gerade habe ich in der Wärme des Wohnzimmers gelesen, dass ein Antrag gegen Meuthen abgelehnt und Alexander Gauland mit dem Krankenwagen abgeholt wurde. Nein, kein Zusammenhang, der alte Mann ist wohl gefallen und in seiner Nase ist eine Ader geplatzt. Nur für Nasenbluten kommt eigentlich kein Krankenwagen, hoffentlich stirbt er jetzt nicht im Klever Krankenhaus. Dann steht das für immer in Wikipedia, nicht schön für Kleve.
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Par karinkornelia le 1 Avril 2020 à 21:43
Der Polizeieinsatz im Klever Reichswald bleibt mysteriös. Inzwischen liest man, drei* junge Niederländer seien mit dem Corsa ohne Zulassung in den Reichswald gefahren und hätten dort jemanden gesehen, der ein größeres Tier zerlegte, also wohl ein Wilderer oder Jäger, also auf jeden Fall jemanden mit Gewehr und großem Messer. Daher seien sie zu Fuß geflohen und hätten den Zündschlüssel im Corsa stecken lassen.
Jemand, der bewaffnet im Wald Tiere zerlegt, würde mir auch Angst machen. Aber wäre ich im Auto nicht schneller weg als zu Fuß? Sogar in einem Corsa? Und warum sollte ich den Schlüssel zurücklassen?
Der Corsa ist nun verschwunden, hat ihn womöglich der Wilderer gestohlen? Aber warum hatte er kein eigenes Auto dabei, wenn er auf Großwildjagd gehen wollte? Hätte er wirklich seinen Wagen gegen einen obskuren Corsa getauscht?
Die drei Helden haben sich dann wohl bei der Polizei gemeldet und dort verschiedene Aussagen gemacht. Die Aussagen müssen so widersprüchlich gewesen sein, dass die Polizei sich entschloss, selbst nachzuforschen. Aber was suchte man mit einem derartigen Aufgebot an Autos, Pferden und Hubschrauber? Doch wohl nicht einen klapprigen Corsa? Oder den Wilderer, der sicherlich längst weg war. Hatte der Corsa vielleicht doch eine Ladung Drogen im Kofferraum? Was wollten die Niederländer nachts im Reichswald?
Ich finde, die Geschichte hat das Zeug zu einem Krimi, in der Tat erinnert sie ein bisschen an die Romane von Mechtild Borrmann.*Drei sind nach den geltenden Corona-Regeln einer zuviel. Aber vielleicht wollten sie einfach nur stilvoll Skat spielen. Der Vorfall soll sich nämlich beim Kartenspielerweg zugetragen haben.
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Par karinkornelia le 10 Juin 2019 à 19:50
Nein, es geht mir nicht um den Kampf der Farben auf dem Rasen, vielmehr um die Farbkonkurrenz auf der Wiese.
Wenn ich die Emmericher Rheinbrücke hinter mir lasse und mich Kleve nähere, komme ich an einem riesigen Feld mit wildwachsenden Mohnblumen vorbei, in die sich ausnahmslos nur weiße Blumen mischen. Dann passiere ich zwischen Donsbrüggen und Neunütterden ein großes Feld mit wildwachsenden Kornblumen, in die sich wiederum nur weiße Blumen mischen.
Was ist es, das eine friedliche Koexistenz von blauen und roten Wildblumen verhindert? Ich finde das ganz erstaunlich.
In meinem Garten dominieren übrigens die Mohnblumen, nur eine einzige Kornblume hat es geschafft, weil ich ein Stück Rasen heimlich nicht mähe.
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Par karinkornelia le 28 Octobre 2018 à 21:28
Kleves schönste Toilette in der Villa Nova. Natürlich ist sie nicht zur Benutzung freigegeben und steht mit dem ganzen Gebäude unter Denkmalschutz. Die Toiletten für die Gäste des Restaurants befinden sich im Gewölbekeller, der in seiner ursprünglichen Form sicher auch sehr schön war.
PS: Ich habe gerade einen WhatsApp-Chat mit Ildikoo, die Toiletten für ein interessantes Thema hält. Sie war kürzlich in Paris bei Shakespeare and Company, wo sie die winzige Toilette fotografiert hat. Ich war auch schon in dem Laden, aber ans Klo hatte ich nicht gedacht. Anders als im Freud-Museum in London, wo es eine ähnlich hübsche Toilette gibt wie in der Villa Nova, aber ich habe davon kein Foto, weil man im Haus nicht fotografieren durfte. Um mich zu trösten, habe ich dann wenigstens auf dem Besucherklo ein Foto gemacht.
Liebe Ildikoo, gerade fällt mir ein, dass wir im Sommer in Amsterdam waren und im Bahnhof in diesem schönen alten Café gesessen habe, wo es nur Gästen gestattet war, die Toilette zu benutzen. Tu te souviens? Die Kloschüssel war mit stolzen Tieren und Stadtwappen geschmückt. Wie das wohl wäre, wenn man statt der Taube den Bundesadler seine Schwingen ausbreiten ließe?
PS: Wenn man erstmal ein Thema anschneidet, dann fällt einem immer mehr dazu auf. Das Klo der Droste habe ich noch nicht gesehen, aber zum Glück habe ich Freunde, die vor nichts zurückschrecken, wenn es um Literatur geht.
Ich bin gerade über Fotos gestolpert, die ich in der Viller Mühle gemacht habe. Das ist eine alte Industriemühle an der Niers in der Nähe von Goch, wo jemand seinen Sammeltrieb auslebt und auch Filmproduktionen mit seinen Schätzchen ausstattet. Jedes Jahr zu Pfingsten kann man die Pracht besichtigen. Leider ist Herr Bömler ein Selbstdarsteller und kommentiert seine Sammelstücke zum Teil mit dem Pinsel, den er lieber zum Entstauben nutzen sollte.
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Par karinkornelia le 29 Décembre 2017 à 00:11
Heute zog bzw. zwang es mich mal wieder nach Kleve, so gegen 12.30 kam ich in Emmerich von der Autobahn, und je weiter ich fuhr, desto dichter wurde der Verkehr auf der Gegenfahrbahn, bis er in einem veritablen Stau endete, der sich bis weit hinter die Rheinbrücke fortsetzte. Gefühlte zwei Drittel der Nummernschilder waren gelb, was mich ziemlich ratlos machte. Was hatten unsere Nachbarn am Vormittag in Kleve zu tun? Weihnachten ist vorbei, einen anderen Feiertag gibt es heute auch nicht, in Kleve waren auch keine Sensationen angekündigt. Geheimnisvoll. Erst später, als ich selbst einkaufen musste, verstand ich: Seit heute werden Böller verkauft. Verkoop van vuurwerk. Sicherheitsdienst vor Aldi, Ausnahmezustand drinnen und draußen. Bei den anderen Discountern sah es ähnlich aus. Ich sollte doch mal nebenan Silvester feiern, da knallt es so richtig.
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