• Amies et Amis - Freundinnen und FreundeDie Tasche ist gepackt für alle Wetterlagen, gestern habe ich gebügelt wie ein Weltmeister, keine Ärmel, kurze Ärmel, längere Ärmel, Jacke, Röcke, Hosen, ich bin bereit. Der Blick ins Grüne zeigt mir einen Garten, der sich in Nullkommanichts von Wüstenklima auf Dauerregen umgestellt hat.

    In einer Ecke wachsen sogar Pilze, aber ich bin nicht mutig genug, sie zu probieren. Deshalb werde ich gleich diesem feuchten Anblick Amies et Amis - Freundinnen und Freundeentfliehen Richtung Westen und mir das Wasser lieber in Form von Meer ansehen. Heute Nachmittag bin ich hoffentlich in Boulogne-sur-Mer, und weiter als bis zum Mont Saint Michel will ich auch nicht. Lasst es euch gut gehen, am Wochenende soll es auch hier wieder schön sein.
    Amies et Amis - Freundinnen und Freunde


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  • 401

    error401 ist doch viel besser als 400!

     


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  • 365

    Neue Zahlenspiele: Gerade hatte ich 365 Besucher.

    Journal - Tagebuch


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  • denkmal

    Es gibt solche Gegensätze, die sich nicht ausschließen. Man kann Hunde mögen, aber auch Katzen nicht hassen. Trotzdem lassen sich die Menschen einteilen in Liebhaber von Katzen oder Hunden, Meer oder Bergen, VW oder Opel, Goethe oder Schiller.

    Ich war letzte Woche ein paar Tage lang mit einer Schiller-Liebhaberin in Weimar und Dresden und präsentiere hier die Ausbeute der Suche nach Schillers Spuren. Wer meinen toten ersten Blog gelesen hat, kennt die Dame A.  bereits als Bücherfreundin und Kunstkritikerin. Oder auch umgekehrt.

    Mir als Goethe-Fan wurde es leicht gemacht: Goethes Haus, Goethes Möbel, Goethes Bücher, Goethes Sammlungen, alles da.
    Dagegen Schiller: An mindestens drei Häusern in Weimar und einem Gartenhaus in Dresden steht, hier habe Schiller mal gewohnt, was bedeutet: Er ist dauernd umgezogen. Kenne ich aus meiner Studentenzeit. wohnhaus

    wohnhaus innenwohnung

    Außer seinen Büchern (nicht seinen gekauften, sondern seinen selbstgeschriebenen) hat er aber wohl nicht viel hinterlassen, nicht mal seine Gebeine sind seine. Also hat die Nachwelt sich seines Vermächtnisses angenommen und es ganz neu erschaffen. Zugekaufte Möbel im Schillerhaus in Weimar, Schillers Büste, die aussieht wie der junge Thomas Gottschalk, Schillerdenkmal, Schillerkeller, Schiller-Gedenksteine und Rhetorik auf Kosten der Dichterfürsten. (Paradox ist, wenn ein Goethedenkmal durch die Bäume schillert. Goethe spielt Flöte auf Schiller sein Piller.)
    hochspannung

     

    Im Dresdener Osten, wo Schiller in einem Gartenhäuschen an Don Karlos und der Ode an die Freude schrieb, gibt es gar einen Schillerplatz, eine Schillerstraße, die Schillergalerie und das Schiller-Trafo-Häuschen. Dort konnte ich allerliebste Fotos von der Schiller-Liebhaberin mit dem Objekt ihrer Begierde machen, die ich aber aus Gründen der Diskretion und des Selbstschutzes hier nicht veröffentliche.

    trafohaus

    schiller

    bücher

     

    karlos

    Journal - TagebuchZum Abschluss unserer Reise aßen wir dann noch im SchillerGarten an der Loschwitzer Brücke, auch Blaues Wunder genannt, wobei Yves Klein an der Brücke sicherlich nichts Blaues hätte finden können. Aber in der DDR war man ja bescheiden.blaues wunder

     

     

     

    Eigenartigerweise (und glücklicherweise für den Dornhai) standen keine Schillerlocken auf der Karte, weshalb wir uns an thüringischen und sächsischen Spezialitäten erfreuten. Und leider habe ich es versäumt, das grüne Wunder von Loschwitz zu fotografieren, A.s Waldmeisterbrause.

     

     


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  • Dieses Foto von Yvon habe ich im Sommer 2007 gemacht, als ich in Nantes war. Die ganze Familie mit Annie, Gilbert, Monique, Jacqueline, Philippe, Yvon, Karine und ihren Partnern traf sich bei Monique und Dominique.
    Dies war das letzte Mal, dass ich Yvon gesehen habe. Eigentlich war er meine erste Bekanntschaft überhaupt in Frankreich. Wir hatten diese Adressen aus Turku in Finnland und schrieben uns eine ganze Weile auf Englisch. Dann lud mich seine Familie ein, den Sommer mit ihnen zu verbringen auf dem Campingplatz von Sion-sur-l'Océan. Meine Eltern fuhren mit mir nach Nantes und Annie und Gilbert Briand brachten mich dann wieder nach Kleve. Das war 1972, Yvon und ich waren beide 14. Aus den Ferien wurde eine Familienfreundschaft und wir fuhren danach fast jedes Jahr zum Campen an den Atlantik.

    Yvon starb Freitag am späten Abend, seine Asche wird am Mittwoch beigesetzt.Journal - Tagebuch


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  • Raider heißt jetzt Twix, … sonst ändert sich nix.

     

    So ähnlich ist es bei Plus, das jetzt Netto heißt. Ok, es heißt nicht nur so, es ist Netto, und das schon seit Anfang 2009, als es noch Plus hieß. Aber jetzt hat Netto Ernst gemacht und Orange durch Gelb ersetzt.
    Ich hatte vorher noch nie von Netto gehört, was daran liegen mag, dass es eine süddeutsche Kette ist. (In Norddeutschland gibt es auch Netto, das ist aber eine dänische Kette. Was wird jetzt wohl passieren, wenn die beiden aufeinander treffen?)
    So war es mir aber auch mit Plus ergangen. Bis zum magischen Jahr 77, als ich Abitur machte und meine niederrheinische Heimat gegen eine rheinische Metropole tauschte, kannte ich nur einen Discounter, das war Aldi. Überhaupt kannte ich nicht viele Lebensmittelläden, in meiner Kindheit gab es auf der Materborner Allee den Konsum, mit Betonung auf der ersten Silbe. Dann zogen wir um und es gab mehrere Tante Emma-Läden, Gerards - Jansen, Siebers und Seegers. Das konnte nicht gutgehen bei 1600 Einwohnern, die zunehmend besser motorisiert waren und in Kleve bei Aldi einkauften. Oder bei Kaisers. Siebers machte zu, aus Gerards wurde Rewe, aus Seegers wurde Spar. Keinen gibt es heute mehr in Nütterden, dagegen aber einen Plus, weil sich die inzwischen 3000 Einwohner gegen Edeka gewehrt hatten, als wieder ein Lebensmittelladen an den Ort geholt werden sollte. Edeka habe ich übrigens auch erst in Bonn entdeckt, aber ich wusste von seiner Existenz wie von einer dunklen Verheißung. Na ja...

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    Zurück zu Plus. Als ich in die Alexanderstraße zog, lag auf meinem Weg zur Uni an der Ecke Oxfordstraße / Kasernenstraße ein Plus. Mein erster Plus überhaupt. On revient toujours à ses permiers amours. Plus wurde meine große Liebe. Eigentlich kaufte ich all meine Lebensmittel dort, in der Kaufhalle im Mauspfad und auf dem Bonner Markt. Und was für Lebensmittel! Die günstige Plus-Pizza Salami, die ich in Ermangelung eines Backofens in der Pfanne zubereitete. Ich schwöre, das klappt richtig gut. Meine erste Tiefkühlpizza! Und Nikolaus brachte mich auf den Geschmack von Bihun-Suppe, auch Tiefkühlkost. Sherry! Den gibt es bis heute nicht bei Aldi Süd.

    Dann zog ich nach Godesberg, wo es keinen Plus gab. Auch in Kessenich nicht, dafür überall Aldi und Edeka. Aber die Wohnungen waren bei Weitem besser, ich will mich nicht beklagen. In Godesberg gab es außerdem auch Hit, das aber wahrscheinlich ein verkappter Real ist. Und die Lebensmittel der Türken und Araber, die Bioläden, all das gab es in Kleve erst viel später. Von Real sind wir bis heute verschont geblieben.

    Natürlich wurde ich nicht schutzlos und naiv aus meiner Provinz in die Bundeshauptstadt geworfen, denn ich habe ja früh erkannt, wo das richtig gute Essen und die richtig großen Supermärkte zu finden sind. Immer nur Richtung Westen, da gibt es Carrefour, Leclerc, Auchan, Casino, Monoprix, Galeries Lafayette, boulangeries, charcuteries, traiteurs, marchés, pâtisseries tunisiennes und vieles mehr. Ich hatte Émile Zolas Roman "Au Bonheur des Dames" gelesen, eine unglaublich faszinierende und moderne Studie zum Niedergang des kleinen Einzelhandels und der Entstehung großer Kaufhäuser im 19. Jahrhundert. Und ich kannte aus meiner Provinz Delikatessen, die es in der Metropole nicht gab. Pommes Frites mit Mayonnaise, Gouda mit Marmelade, Frikandeln, Pindakaas oder Rübenkraut zum Beispiel.

    Von Bonn zog ich einige Jahre später nach Lyon und lebte wie Gott in Frankreich, dann nach Kleve, wo es dann auch schon einen Plus gab.

    Nun sollte man meinen, dass ich bittere Tränen weine über den Verkauf an Netto. Wollte ich auch zuerst, aber inzwischen hat Plus so dermaßen abgebaut, dass jede Träne umsonst vergossen wäre. Leergefegte Regale, Betteln um ein Produkt, das vielleicht im Lager ist und am besten: Preise, die am Regal anders lauten als in der Kasse. Ob Dummheit oder Absicht, ich weiß es nicht, aber jeder zweite Kassenzettel war falsch.

    Und dann ein Aha-Erlebnis: Der gelbe Netto-Plus hat volle Regale, ein umfangreiches Warenangebot und ein paar Extras wie frisches Brot. Als ich am Samstag in Kalkar war, habe ich einige Kleinigkeiten bei Netto eingekauft. Und siehe da, bei einem Produkt stimmte der Preis nicht mit dem am Regal überein. Es ging um 40 Cent, der Vorgang dauerte etwa 10 Minuten und verschliss drei Damen mit unterschiedlichen Kassenbefugnissen. Derweil standen die wartenden Kunden am Band und es wurde keine zweite Kasse aufgemacht. Da war er wieder, mein Plus. Totgesagte leben einfach länger.

     


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  • Kleve ist ein Herrenstuhl,
    Emmerich ein Entenpfuhl,
    Goch das ist noch watt,
    Kalkar ist ein Gatt (Loch).
    – Deutsche Romanzeitung, III, 42, 474; Hesekiel, 18.

    http://2fwww.zeno.org/Wander-1867/A/Kleve

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    Rathaus Galerie und Gedenktafel Synagoge

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    Marktplatz Bach mit Mühle
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    Kalkar? Ein Loch, aber ein weltbekanntes Loch, in dem sich 1977 rund 100 000 Menschen versammelten, um gegen den Schnellen Brüter zu demonstrieren. Kalkar wurde, wie Gorleben und Creys-Malville, ein Symbol für den Kampf gegen Atomkraft und führte zu einem Klima in der BRD, in dem die Partei der Grünen und viele Bürgerinitiativen gegründet wurden. Weitere Großdemonstrationen, z.B. gegen den NATO-Doppelbeschluss, folgten. Die 77er (wir!) ernteten die Saat der 68er. Oder ist das zu pathetisch? 77 habe ich Abitur gemacht und dann im Studium in Bonn an all den wunderbaren Demos teilgenommen.

    Unser stiller Niederrhein rückte ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Anfang der 90er Jahre wurde das Milliardengrab dann tatsächlich zur Ruine erklärt. Der Schnelle Brüter war nicht eine Minute lang am Netz, erklärte man bei den Führungen durch die Anlage, was ich kaum glauben konnte angesichts der seit 1985 voll funktionstüchtigen Gebäude und Technik. Und die Jungs durften nicht damit spielen? Nicht mal kurz ausprobieren, ob die Verwandlung von Stroh zu Gold tatsächlich funktioniert? Denn das Prinzip des Schnellen Brüters ist die Herstellung von mehr spaltbarem Material als er verbraucht. Journal - TagebuchMit Besuchern aus anderen Ländern habe ich diese gruselige Führung einige Male mitgemacht, dann war Schluss. 1995 kaufte der Holländer Hennie van der Most das Teil, um dort einen Vergnügungspark anzulegen, Kernwasser Wunderland, auch liebevoll Kernie‘s Wunderland genannt. Heute heißt es Wunderland Kalkar, aber Kernie treibt weiterhin sein verbales Unwesen in Kernie‘s Familienpark und Kernie‘s Kneipenstraße. Nur das Wort Kernwasser taucht überhaupt nicht mehr auf, nicht mal ein Kernwasser-Schwimmbad gibt es dort. Journal - TagebuchDer Kühlturm wurde mit einem Alpenpanorama bemalt und kann beklettert werden, innen soll es ein sehr schönes Echo geben. Da hat sich doch die Investition von 3,6 Milliarden Euro wirklich gelohnt. Gestern bin ich im Dunklen dort lang gefahren, der Kühlturm ist hübsch angestrahlt und wirkt bei Nacht wie ein riesiger Luftballon. Nein, ich habe kein Foto davon gemacht, diese Fotos hier sind von 2007. Der andere Teil des Kraftwerks ist eher langweilig kubisch und hat so gar nichtsVergnügungsparkmäßiges, es ist einfach zuviel Beton. Journal - Tagebuch

    Meine Mutter hat dort mal Geburtstag gefeiert, weil es so günstige Pauschalangebote gab mit Nutzung aller Spiel- und Sportanlagen. Das Ambiente war aber kalt und unpersönlich, hunderte von Menschen in einem riesigen Restaurant. Die Angebote sind inzwischen auch deutlich teurer und man buhlt verzweifelt um jede Klientel, seien es Schulklassen, Kegelclubs oder Firmen.


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