• Tod ist kein SpielAmok, Terror, Beziehungstat, Brandstiftung, Rache, politische Säuberungen, was macht das schon noch für einen Unterschied, wenn psychisch Gestörte und ideologisch Vernagelte ihre Mordlust an anderen Menschen auslassen? Wenn für ein überhöhtes Ego einzelner Männer (!) Familien, Freundeskreise, Schulen und sogar ganze Länder ins Unglück gestürzt werden? Auf die Absurdität der jeweiligen Motivationen muss man auch nicht mehr hinweisen, vielleicht wäre es aber ganz tröstlich, sich ab und an zu vergewissern, dass man auch Menschen antrifft, die weder bewaffnet noch in psychiatrischer Behandlung sind und die keinem anderen den Tod wünschen wegen deren / dessen Herkunft, Haut- und Haarfarbe, Geschlecht, Kleidung, Religion, sexueller Orientierung, Essgewohnheiten, Fußballpräferenzen oder Vorgartengestaltung. Und dann denke ich, es sind doch die meisten, Normalität ist normal. Setzt sie sich aber am Ende auch durch?

    Was ist denn mit der ganz normalen Tötungshemmung? Mit Empathie und Mitleid? Mit der eigenen Lebenslust? Sind die Täter durch Ballerspiele oder Filme so abgestumpft, dass sie nicht realisieren, dass hier echte Menschen sterben und dass darin der große Unterschied zur Fiktion besteht?

    Die Realität hat mich mal wieder überholt. In Japan hat am 25. Juli ein junger Mann neunzehn Behinderte in einer Einrichtung im Schlaf erstochen, einfach nur, weil sie behindert waren.


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    HundstageWie man sieht, heißen die heißen Wochen im Jahr nicht etwa deswegen Hundstage, weil da die Hunde schwitzen.

    Für Katzen sind die Hundstage, die übrigens nach dem Sternbild des Canis Major (Großer Hund) benannt sind, noch viel schlimmer, weil sie ja nicht ins Wasser gehen mögen, was sicher eine Abkühlung brächte. So schleppt sich meine Frühstückskatze in den Schatten oder sucht sich einen kühlen Untergrund, um sich dort abzulegen.

     


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  • Fahrenheit 451

    In den letzten Tagen war es heiß, aber so heiß, dass die Altpapiercontainer sich selbst entzünden, dann doch nicht. Welch intelligente Idee, ausgerechnet am Stadtwald zu zündeln!

     


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  • Wie verzweifelt muss der IS denn sein, dass er sich jetzt schon als Trittbrettfahrer zu einem solchen Anschlag bekennt?

    Mit der Regionalbahn in den DjihatEin junger Afghane, der vielleicht aber ein Pakistaner ist, geht in der bayrischen Provinz in einer Regionalbahn mit Messer und Beil auf Passagiere los und flieht, als jemand die Notbremse zieht. Draußen tobt er weiter, verletzt eine Anwohnerin und greift Polizisten an, die ihn daraufhin erschießen. Im Zug hat er insbesondere eine Touristenfamilie aus Hong Kong schwer verletzt. Das ganze hört sich mal wieder nach der Amoktat eines Bekloppten an, allerdings ist auch dieser Jugendliche ein Moslem und hat sich in seinem Zimmer eine IS-Flagge gemalt. Damit ist klar, welchen Grund er sich für seine sinnlose Brutalität gesucht hat.

    Aber ehrlich, so schlimm es für die Verletzten ist, für eine massenmörderische Bande wie den IS muss dieser Angriff doch eher peinlich sein. Eine selbstgemalte Flagge wie im Kindergarten? Regionalbahn? Waffen aus dem Baumarkt? Abhauen bei Gegenwehr? Und dann der Polizei in die Arme bzw. vor die Mündung laufen? Und dennoch soll der IS sich über eine befreundeten Nachrichtenagentur zu dem Anschlag bekannt haben. Werden sie jetzt bescheiden?


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  • Nun hatte ich mir vorgenommen, so ganz locker über Banalitäten zu schwadronieren, da verwandelt sich das Sommerloch unversehens in ein schwarzes Loch, das schon wieder alle positive Materie vernichtet.

    Als im vorigen Jahr der Copilot Andreas Lubitz eine Maschine der Germanwings zum Absturz in den französischen Alpen brachte und dabei unter anderem viele SchülerInnen und LehrerInnen eines Gymnasiums in Haltern umbrachte, waren einige meiner Studierenden auch darüber erschrocken, dass wir auf unseren Kursfahrten nach Nizza genau diese Route geflogen waren. Nun hat wieder ein Psychopath ein Transportmittel gewählt, um möglichst viele Menschen zu töten, diesmal in Nizza selbst. Und auch diesmal sind Teilnehmerinnen einer Kursfahrt bei den Toten. Was für eine furchtbare Vorstellung, die schönen Orte, an den wir täglich waren, mit Leichen übersäht zu wissen.

    Nun ist der Täter kein Deutscher, sondern Tunesier, ergo Moslem, obwohl er ganz offensichtlich nicht gläubig war. Sogar die IS-Bande hat lange gezögert, sich den Massenmord auf die Fahnen zu schreiben, aber schließlich müssen sie sich wohl gesagt haben, dass er genau das richtige Profil hatte. Jähzornig, brutal, kriminell, menschen- und frauenverachtend, drogensüchtig, psychisch labil und von Gewaltphantasien beherrscht. An Gott glauben diese Schwachmaten auch nicht, passt also. Und so ist er nun als islamistischer Terrorist qualifiziert, wobei ich keinen großen Unterschied zu Andreas Lubitz sehe, nur dass der halt keinen moslemischen Hintergrund hatte. Und dass man dem leichtfertigerweise ein Flugzeug anvertraute, er musste seine Waffe nicht mal selbst organisieren.

    Ach ja, und dann war da noch ein Putsch in der Türkei. Mit Herrn Erdogan werden wir uns noch lange beschäftigen müssen.


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  • Eigentlich lebt ein Blog überwiegend von Scherz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung. Aber auch eine nette Geschichte mit Happy End ist Balsam für die Seele. So eine Geschichte habe ich gerade erlebt.

    Hotel KalimeraWie bereits erwähnt war ich letzten Monat in Oggersheim. Unser Hotel lag neben einer Shell-Tankstelle, wo ich am Sonntag Morgen für die Heimfahrt auftankte und mit EC-Karte bezahlte. Bei Shell bekommt man auch noch Rabatt, wenn man seine ADAC-Karte zeigt, und so tat ich das. Danach ermahnte mich die nette Dame an der Kasse, die Karte wieder einzustecken, viele würden sie vergessen. In diesem Moment dachte ich, das sei lange nicht so schlimm wie die EC-Karte zu vergessen.

    Als ich dann wenige Tage später wieder etwas mit der EC-Karte bezahlen wollte, war sie nicht am gewohnten Platz. Kein Problem, dann ist sie sicher bei der ADAC-Karte und ich habe beide zusammen weggesteckt. Aber nein, die ADAC-Karte ist, wo sie hingehört, und zwar allein. Egal, irgendwo in der Tasche wird das Ding schon sein. Nein? In der Brieftasche? Jackentasche? Rucksack? Handschuhfach? Unter dem Autositz? Nein? Panik stellt sich nicht wirklich ein, schließlich bin ich ja sicher, dass ich die Karte eingesteckt habe, wäre ja auch zu blöd, nur die ADAC-Karte mitzunehmen. Aber irgendwann hatte ich jeden erdenklichen Ort mehrfach durchsucht und musste der Möglichkeit ins Auge sehen. Also rief ich bei der Tankstelle in Oggersheim an. Ein junger Mann murmelte was von einer Kollegin, die von einer Bankkarte gesprochen hätte, aber hier wäre keine. Ich sollte sie selbst in der Spätschicht fragen. Erneuter Anruf. Ja, sie hätte da eine Karte von der Postbank, und ja, darauf stünde mein Name. Aber mit der Post schicken? Nein, zu gefährlich. Kurzer Herzstillstand meinerseits, dann eröffnet sich die Möglichkeit eines Einschreibens. Ich biete an, die Kosten dafür sofort zu überweisen, aber sie weiß ihre Kontoverbindung nicht auswendig. Sie schreibt sie in dem Brief mit der EC-Karte. Will sie gleich am nächsten Tag schicken, ich soll unbedingt anrufen, wenn die Karte ankommt. Heute morgen ist sie wirklich schon im Briefkasten, Einwurfeinschreiben, verpackt mit mehreren Lagen Papier und Tesafilm, aber ganz ohne Kontonummer. Allerdings steht der Absender auf dem Umschlag. Ich jubele, dann rufe ich bei der Tankstelle an und bedanke mich überschwänglich. Sie will nicht einmal Geld dafür, freut sich nur, dass meine Karte heil nach Hause gefunden hat. Am Schluss verbleiben wir so, dass ich ihr Briefmarken schicke, was ich dann mit einer Dankeskarte verbunden habe. Ich finde es außerordentlich, dass diese Frau sich soviel Mühe und Gedanken für eine völlig Fremde gemacht hat. Einfach nur aus tiefstem Herzen freundlich sein, das finde ich menschlich.


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  • Eigentlich könnte ich den letzten Eintrag über Essen noch lange fortführen, aber irgendwann merkt ja niemand mehr, dass es weitergeht. Also doch lieber neu ansetzen.

    Ich habe mir überlegt, in den Ferien lauter alltägliches Zeug zu posten über Themen wie Essen, Autos, Toiletten, Katzen, Pflanzen, Briefkästen und so. Vielleicht finde ich auch noch banalere Themen, das kann ich gut.

    Couscous in Laon mit HildegardBeim Essen gibt es ein faszinierendes Objekt: Couscous. Eine Geschichte voller Missverständnisse. Für mich keine Frage, wenn ich von Couscous spreche, meine ich ein Gericht, wie man es in Marokko und Algerien zubereitet, idealerweise in einer Couscoussière. Unten werden Fleisch und Gemüse gegart, darüber grober Weizengrieß gedämpft, also im Grunde eine Energiesparzubereitung. Dadurch wird der Grieß unglaublich locker und trocken, der Kontakt mit der Sauce erfolgt erst auf dem Couscous-Teller, wo Fleisch und Gemüse in der Mitte aufgetürmt werden, der Grieß drumherum immer noch weiß und locker liegt.

    Da tut sich bereits der erste Konflikt auf, denn in Tunesien matscht man bereits vorher etwas Sauce unter den Grieß,  damit er rot wird. Nein, nein, nochmals nein, Tunesien irrt, wozu denn die ganze Mühe mit dem Dämpfen? Aber letztendlich ist das ein geringes Problem, denn tunesisches Couscous schmeckt auch sehr gut.

    Schlimmer ist es, wenn man im Restaurant Couscous bestellt und entweder eine Billigversion mit Kartoffeln bekommt oder eine vollkommen sinnlose Zusammenstellung und Zubereitung serviert wird.

    Für 8 € bekommt man einen großen Schafskopf, Grammatikfehler inklusiveGrillwolken über MarrakechIm letzten Herbst war ich in Marokko und habe in Marrakech und Fes mehrmals Couscous gegessen. Dabei haben wir immer die vegetarische Variante gewählt,Frischer Orangensaft weil den Kühlketten nicht unbedingt zu trauen ist und europäische Menschen mit gewissen Keimen nicht vertraut sind. Es war auch immer sehr lecker und gut zubereitet, Einfaches Essen am blauen Tor in Fesaußer auf dem Platz Jemaa el-Fna, der abends zu einem riesigen Freiluftgrillrestaurant mutiert. Hier geht es überwiegend um Fleisch, außerdem isst man dort eher wegen der Atmosphäre als wegen der Qualität. Aber mein "Couscous aux légumes" war eine Frechheit, Grieß mit Kartoffeln und ein paar Karottenstücken.

    Noch frecher fand ich mein Couscous im Restaurant Karawane in Dinslaken, das für mich bisher eigentlich eine kulinarische Oase war. Allerdings war ich beim letzten Besuch extrem enttäuscht, die Vorspeisen waren nicht so gut wie sonst, komisches langweiliges Zeug lag auf den Tellerchen, und dann das Couscous, das wirklich den Namen nicht Vorspeisenresteverwertungverdiente. Ein bisschen Grieß rund um den Teller, leider so nah an der sinnlosen Petersiliendeko, dass man kaum Grieß ohne Petersilie hatte, dazu Hähnchenstücke, die von einem getrennt gebratenen Stück abgeschnitten worden waren und auch nicht schmeckten. das Gemüse war einfach wahllos angehäuft, der Clou waren Rosmarinkartoffeln, Bohnen und Pilze. Also einfach irgendwas aus anderen Gerichten zusammengewürfelt, Grieß dazu, fertig. Weil ich mich beschwerte, bekamen wir einen Eistee aufs Haus, aber sogar der Tee war nicht mehr so gut wie früher, verwelkte Minze ist auch keine Augenweide im Glas.

    Taboulé fait maisonEin weiteres Missverständnis, mit dem ich zu leben gelernt habe, ist die Terminologie. Ich habe ja anfangs geschrieben, was ich unter Couscous verstehe. Mir ist bewusst, dass das Wort Couscous eigentlich den Grieß selbst bezeichnet. Ja, Weizengrieß, nicht irgendwelche komischen Getreideprodukte wie Hirse oder Bulgur, nur Weizengrieß! Aber das Gericht Couscous ist eben ein warmes Gericht. Und kalter Grieß mit Tomaten, Gurken, Minze etc. heißt Taboulé. Jedesmal, wenn mich Verzückung ergreift, weil mir kochende deutsche Freundinnen Couscous in Aussicht stellen, komme ich sofort auf den harten Boden der Tatsachen zurück, sie meinen immer Taboulé. Warum tut man mir das an? Und übrigens ist Taboulé ein veganes Gericht und wird kalt zubereitet.

    Das beste Couscous habe ich eigentlich bisher in algerischen Restaurants in Frankreich und bei marokkanischen Familien zuhause gegessen.

     


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