• Was ist wohl besser, ein schneller, plötzlicher Tod oder langsames Organversagen? Die Frage stelle ich mir nicht im Hinblick auf mein eigenes Ableben, das kann man ohnehin nur sehr begrenzt selbst steuern. Aber mein Auto ist doch schon in die Jahre gekommen und nun zeigt sich seit kurzem, dass es wohl auch nicht unsterblich ist. Nun gut, ich habe es auf Wikipedia unsterblich gemacht, aber das weiß kaum jemand.

    Um die Metapher beizubehalten: Mein Auto geht bzw. fährt öfter zum Arzt als ich selbst, bekommt regelmäßige Check-ups, alle zwei Jahre die ganz große Untersuchung, außerdem wird es mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt sowie ab und zu geduscht. Seit einiger Zeit muss es auch die Nächte nicht mehr draußen verbringen, deshalb sollte ihm dieser Winter doch wie ein Frühling vorkommen. Nach der Arbeit: Der erste Schnee in diesem Winter. Mit ganz neuen Hinterreifen und neuer Batterie.Aber nein, statt mir die gute Pflege zu danken wie bisher, kommt es zu plötzlichen Aussetzern und spontaner Arbeitsverweigerung. Das war letzte Woche so, als ich spät abends von der Arbeit nach Hause fuhr und kurz den Motor abstellte, um das Garagentor zu öffnen. Danach sprang es nicht mehr an und machte keinen Mucks. Herzinfarkt oder Schlaganfall? Der ADAC vereinbarte einen Termin in aller Frühe und stellte fest, dass es am Nervensystem lag, schleppte es zum Werkstatt-Krankenhaus. Dort wurde ein Organ transplantiert, zudem gab es zwei neue Schuhe mit winterfesten Sohlen und andere Annehmlichkeiten. Der Gedanke kam mir kurz, ob ich tatsächlich noch Geld investieren oder ihm doch lieber den Gnadenschuss verpassen sollte, aber ein Nachfolger ist nicht in Sicht und passt derzeit auch nicht in meine Pläne, die mehr in Richtung Elektromobilität gehen.

    Also bekam es eine neue Batterie und viele Extras, um sein Leben zumindest um ein Jahr zu verlängern. Danach fuhr es mich wieder brav von A nach B und C, gestern zum Beispiel zur Arbeit, dann zum Aldi an der Dinxperloer Straße, der ironischerweise genau gegenüber von meiner Werkstatt liegt. Eine Unpässlichkeit hätte man dort also vor Ort beheben können. Aber es lagen keine Krankheitssymptome vor, bis ich auf dem Heimweg auf der mittleren Spur der Dinxperloer Straße vor dem Tunnel an der Ampel halten musste. Plötzlich wurde es ganz still, stellte den Motor ab und auch nicht mehr an, wie sehr ich es auch versuchte. Immerhin gurgelte es noch beim Anlassen. Es gibt kaum einen unpassenderen Ort in Bocholt, um einfach stehenzubleiben, höchstens noch die komplizierte Kreuzung bei der alten Post. Diese Abschleppaktion war dann auch stessiger als die von letzter Woche, nun steht es also wieder in der Werkstatt und ich wieder vor der Frage, ob es neue Organe oder die Kugel bekommt. Aber noch weiß ich gar nicht, was es denn hat. Und will es mir etwas mitteilen, indem es die Orte so gezielt auswählt, an denen es ohne Vorankündigung schlappmacht?

    NapoléonWer jetzt denkt, ich sei nicht ganz bei Troste, weil ich mein Auto anthropomorphologisiere, möge bedenken, ob er nicht auch mit seinem Computer spricht oder anderen La SommeGeräten gut zuredet, die sich im Streik befinden. Immerhin haben Menschen schon immer viel Gewese um Gegenstände gemacht, die ihnen wichtig waren, Steine, Schwerter, Trinkgefäße fallen mir da aus ganz frühen Zeiten ein. Schwerter bekamen sogar Namen, mein Auto heißt einfach nur Golf wie Millionen anderer Autos auch. Also, Golf, falls du das hier liest, gib nicht auf, denk an all die schönen Ferien in Frankreich, die du gemacht hast und noch machen kannst, la vie est belle.Le Mont Saint Michel


    5 commentaires
  • Winterschlaf statt Frühlingserwachen, was für eine Enttäuschung. Seit Wochen signalisiert mir der Garten, es würde bald Frühling: Narzissen, Tulpen, Krokusse und sonstige Zwiebelgewächse sind schon weit aus der Erde gekommen, andere Pflanzen haben einfach weitergemacht mit Blühen und  Grünen. Und nun wird es doch noch richtig kalt und ich möchte mich vor der Heizung zusammenrollen, habe nicht mal Lust, etwas in den Blog zu schreiben. Dafür bin ich gestern von Hildegard gerüffelt worden, aber wir machen das ja auch immer abwechselnd gegenseitig.

    Mail ArtPräsentation

    Präsentation

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Sie will, dass ich was über die Projektwoche und meine Gruppe "Briefkultur und Mail Art" schreibe, ich denke, ein paar Fotos sollen reichen. Sie hat sich dem Fromage ArtThema in der Ferne ebenfalls gewidmet und mir eine Art FromagePostkarte aus einer Käseplatte gebastelt. So innovativ wurde es in der Projektgruppe nicht, dafür entstanden einige Briefständer aus alten Büchern. Es gibt fast nichts, das man nicht im Dienste der Briefkultur verwenden könnte.

    Museum Koekkoek in KleveEin bisschen nett wurde es an diesem kalten Wochenende doch noch, weil ich es endlich geschafft habe, die Ausstellung mit Bildern unbekannter heimischer Pflanzen im Museum Koekkoek zu besuchen. FingerhutDie meisten Pflanzen kannte ich übrigens. Die Ausstellung geht noch bis zum 27. Januar, ist aber schon von der Homepage des Museums verschwunden. Die nächste Wechselausstellung wird jetzt dort mit einem Text angepriesen, der voller Rechtschreib- und Zeichenfehler steckt. Wenn ich nicht im Winterschlafmodus wäre, würde ich dem Museum eine korrigierte Version schicken. Mal sehen, es wird ja auch wieder wärmer.*

    Vollmond 20. JanuarUnd dann der Vollmond! Ich schaffe es ja meist nicht, irgendwelche Himmelsphänomene zu bestaunen, weil ich nicht sehe, wo hinter der Wolkendecke gerade die Sonne oder der Mond nicht mehr zu sehen sind, die ich schon die ganze Zeit nicht sehen konnte. Aber diese Nacht war ganz sternenklar, der Vollmond so hell, dass er die Straßenlaternen überflüssig machte. Also habe ich mein Glück versucht, bin vor 6 Uhr aufgestanden und konnte wahrhaftig den roten Mond in seiner vollen Schönheit bewundern. Für ein Handyfoto hatte er dann leider doch zu wenig Strahlkraft, aber das Internet ist ja voll mit Blutmond-Fotos.

    * Ich habe es doch getan, beim zweiten Lesen fand ich den Text so schlimm, dass ich nicht anders konnte. Sogar der Name des Malers war falsch geschrieben.

     


    8 commentaires
  • Heute in meiner Lieblingspoststelle in Kranenburg: Vor mir zwei Männer, vermutlich Vater und Sohn, mit zwei richtig großen Paketen. Das erste Paket war schon fast abgefertigt, dann kam das zweite Monster dran. Die nette Post-Buchhändlerin fragte, ob das Paket auch nach Deutschland ginge. Was der Vater bejahte: "Ja, nach Österreich." Allgemeine Verblüffung, dann ein vorsichtiger Einwand der Postfrau: "Das wäre dann aber Ausland." Verblüffung beim Kunden: "Nee, wirklich?"
    Er hat sein Paket wieder mitgenommen, um es zwecks Reduzierung des Auslandspreises umzupacken.

    Du kommst hier nicht rein!Aber was bedeutet in Kranenburg schon Ausland, wo doch die meisten Nummernschilder gelb sind und Niederländisch die geläufigste Sprache in den Läden ist. Heute war dann aber die gesamte Einkaufsarena fest in holländischer Hand. Besonders betroffen war Aldi, dort gab es mehrere Ordner, die den Verkehr zum und auf dem Parkplatz regelten, vorm Laden Fußgängerstau, drinnen nicht besser. Take a number!Es gab Listen zum Ausfüllen für das Silvesterfeuerwerk, die Leute wurden mit Nummern (natürlich auf Niederländisch) aufgerufen und zogen mit hochvollen Einkaufswagen voller Böller und Raketen zur Kasse. Das wird wohl morgen noch heftiger, früher hat man die Böller direkt vom Lastwagen verkauft. Kann es wirklich sein, dass die Niederländer an Silvester noch bekloppter sind als die Deutschen?Lasst es knallen!


    4 commentaires
  • Wie kann es denn sein, dass jemand, der es tatsächlich durchhält, im Advent jeden Tag nicht etwa nur ein Türchen, sondern gar ein prachtvolles Tor zu bloggen, am Ende Weihnachten in die Geschenketonne klopft?
    (Das ist natürlich keine Kritik am Entsorgen sinnloser Geschenke, sondern ein Kompliment für den wunderbaren Adventskalender.)
    Na gut, das weiße Porzellan ist grenzwertig, die Engelchen süßlich, die Schalendose leider mit einem Buddha-Spruch versehen und so klein, dass nur ein Kieselstein hineinpasst, wie ich aus erster Hand erfuhr.
    Prinzessin auf grüner WieseAber die Vasenüberzieher sind der Hammer, ich habe mich daran erinnert, dass ich auf dem Weihnachtsmarkt von Moyland mal einen gekauft habe mit Blaudruck und mich nur schwer davon trennen konnte. Aber vielleicht hat die Beschenkte es auch nicht gemocht, denke ich jetzt. Sie hatte zu der Zeit eine Campinghütte und ich fand, dies sei eine äußerst platzsparende Blumenvase.

    Noch besser aber sind selbstgemachte Nichten- und Großnichtengeschenke. In diesem Jahr haben die Kleinen alle Familienmitglieder mit bemalten Stofftaschen beschenkt, ganz Alle vier Beine befinden sich am Körper, Schweif, Mähne und Horn sind anatomisch korrekt angebracht, Farbe wie im Originalwunderbare Motive sind dabei.
    Ich habe ein Selbstbildnis der Künstlerin auf grüner Wiese im Sonnenschein bekommen. Nachdem ich die Erklärung hatte, konnte ich es auch deutlicher erkennen, so ist es ja fast immer in der Kunst. Bis zum letzten Moment jedoch blieb spannend, wer denn wohl das rosa Einhorn hatte.

     

     

     


    votre commentaire
  • Weihnachten ist überstanden, nun stehen meine Rituale für die Zeit bis zum neuen Jahr an. Also langsam die Weihnachtsdeko entsorgen, die schönen Pflanzen werden aber natürlich weiterhin versorgt. Und wie immer muss eine Steuererklärung abgegeben werden. Das mache ich tatsächlich schon morgen, weil ich heute kurz vor Mitternacht fertig geworden bin. Also vier Tage vor der Zeit, ich werde immer besser. Eine liebe Freundin, die meinte, sie müsste ihren Steuerberater noch beknien wegen 2017, konnte ich tatsächlich beruhigen, denn auch sie hat vier Jahre Zeit für ihre Erklärung.
    Einen Stapel Klausuren horte ich auch noch, aber damit habe ich schon angefangen. Wenn man Steuererklärung macht, sind Klausuren tatsächlich nur eine Entspannungsübung.
    Ich bin guten Mutes, dass 2019 nicht am Schreibtisch beginnt.


    1 commentaire
  • Theater am RheinWie beginnt man die Weihnachtsferien am besten? Mir schwebte eine ausgedehnte Shoppingtour vor, andererseits brauche ich eigentlich keine Geschenke mehr und bin auch kein Fan von Weihnachtsmusik und Menschenmassen in Läden.

    So begab es sich aber, dass die Bekannte einer Freundin, die eine Karte für Tschaikowskys Schwanensee im Theater in Duisburg hatte, kurzfristig verhindert war und mir diese Karte angeboten wurde. Obwohl ich eigentlich nicht so sehr an Ballett interessiert bin und Schwanensee vor Jahren schon mal gesehen hatte, habe ich doch ja gesagt und es nicht bereut.

    DuisburgDuisburg ist nicht so hässlich, wie man immer denkt, und der große Platz, an dem das Theater und die Merkator-Halle liegen, ist sogar richtig schön, besonders im Dunklen, wenn alle Gebäude angestrahlt werden.

    Leider durfte man in der Aufführung nicht fotografieren, ich habe mich ausnahmsweise mal an das Verbot gehalten, weil es ja genügend Bilder im Internet gibt, auch von dieser hochgelobten Inszenierung von Martin Schläpfer mit dem Untertitel „b.36“. Schläpfer nummeriert auf diese Weise seine Produktionen.

    Sehen und gesehen werdenWie gesagt, ich bin keine Ballettratte, deshalb halte ich mich mit Kunstkritik zurück. Ich weiß nur, dass ich keine altertümlichen Aufführungen mit Männern in engen Strumpfhosen und auch keine grotesken, pseudomodernen Veranstaltungen sehen mag. Das war ein bisschen meine Befürchtung, aber nein, es war eine moderne Inszenierung, die alle künstlerischen Leistungen von TänzerInnen, Orchester, Bühnenbild und Kostümen zur Geltung brachte und dem Publikum eine schöne Version von Schwanensee bescherte. Die Standing Ovations am Schluss waren vielleicht das einzig Gekünstelte an diesem Abend. Während sie noch klatschten, tauschten einige Zuschauer bereits Fußballergebnisse aus. Aber es spricht doch sehr für diese Aufführung, dass der Saal nach der Pause immer noch voll war, obwohl Dortmund spielte.

     Wie ich gerade von Ildikoo erfahren habe, kann man die Aufführung in Düsseldorf im Moment auf Arte ansehen.


    2 commentaires
  • Wein, Weiber und Wasser

    Zwei Doofe, ein Gedanke? Wir haben beide Frauen vor Meer fotografiert, allerdings sieht es in Nizza doch geselliger aus als in Equihen hoch im Norden.


    2 commentaires