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An Carpentras habe ich sehr gemischte Erinnerungen. Einerseits ist es eine schöne Stadt mit einem Bahnhof, von dem aus man nach Avignon fahren kann, wo dann Züge in alle Richtungen gehen, andererseits hatte ich dort im Frühjahr die erste allergische Attacke meines Lebens, als die Platanen blühten. Wer hätte das gedacht, ich, die ich gegen gar nichts allergisch bin, Pollen, Katzenhaare und Staub einatme ohne die geringste Reaktion, bekam bereits auf dem Parkplatz den ersten Hustenanfall. Das ganze steigerte sich zu starkem Husten, laufender Nase und tränenden Augen, so dass ich irgendwann fluchtartig die Stadt verlassen musste, ohne die schöne Synagoge besichtigen zu können. Das war im Frühling, und auch ohne eine Expertenanalyse sind Ildikoo und ich uns sicher, dass es die Platanen waren. Jetzt im Sommer blühten die Platanen nicht mehr, also konnte ich die Stadt in Ruhe betrachten. Allerdings an einem Samstag, das heißt Sabbat, wo die Synagoge natürlich nicht zu besichtigen war. Für Carpentras habe ich also noch eine To-do-Liste: Synagoge und Bibliothek.
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"Ein Sommer in der Provence" ist ein Film mit Jean Reno, in dem auch die provençalische Landschaft mitspielt. Ich würde die Provence auf jeden Fall für einen Oskar nominieren und immer wieder dieses herrliche Freiluftkino besuchen.
In diesem Jahr habe ich meinen Urlaub dort in Caromb begonnen und bin dann mit dem Zug noch ein bisschen herumgefahren. Da ich von der Reise genügend Fotos für den ganzen Winter mitgebracht habe, kann ich ja nun gemächlich schreiben und in Caromb beginnen.
Der Name Caromb basiert auf der Vorsilbe Car-, die Stein bedeutet, in der Tat hat man hier bearbeitete Steine aus prähistorischer Zeit gefunden, die auf einen Steinbruch hindeuten. Auch antike Fundstücke wie eine Apollostatue gibt es, heute ist davon nichts zu sehen, das Städtchen wirkt eher mittelalterlich. Was für mich zuerst ins Auge fällt, ist die schöne Zufahrtsstraße aus Richtung Carpentras, wo sich der nächste Bahnhof befindet. Dann der Beffroi, der Glockenturm mit seiner filigranen Spitze, die Kirche Saint Maurice, der Blick auf den Mont Ventoux und die alten Häuser mit ihren dicken Steinmauern, in denen es auch in der größten Hitze kühl bleibt. Der Ort hat nicht ganz 4000 ständige Einwohner, dennoch fallen die Touristen nicht wirklich auf, hier ist man doch weit weg von chinesischen Reisegruppen, die sich eher im nahegelegenen Avignon vergnügen.
Eine kleine Gratiswerbung für meine liebe Freundin Ildikoo, bei der ich wohnen konnte: Ihr Haus ist für Touristen zu vermieten, groß genug für sechs Leute mit mehreren Schlafzimmern, zwei Duschen, Toiletten, einer großen Küche, riesigem Wohnzimmer und einer Dachterrasse, auf der man auch sehr schön sitzen und über die Landschaft blicken kann. Und man wohnt hier viel günstiger als im Hotel, sogar schon bei zwei Personen. Ich durfte umsonst im kühlen Parterre wohnen, der einzigen Etage, in der man keinen WLAN-Empfang hat, wo es aber richtig angenehm ist, an den ganz heißen Tagen haben wir uns unten in die Halle gesetzt und die Haustür geöffnet, um auf die Gasse vorm Haus zu sehen. Viele Menschen kommen da nicht vorbei, aber man fühlt sich doch mitten im Geschehen. Dazu ein Glas Ventoux, perfekter Abend!
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Ja, es ist heiß, es wird immer heißer, wir sind schon bei 40 Grad und mehr, da geht noch was. Also entweder verkriechen sich die Leute in ihren Häusern oder sie sind im Urlaub, jedenfalls ist es hier überall spürbar leerer. Man muss wohl ans Meer fahren, um Menschen zu sehen.
Die größte visuelle Lücke hinterlassen für mich allerdings die Holländer. Letzte Woche habe ich in Kranenburg eingekauft und mein Auto war in seiner Reihe das einzige mit weißem Nummernschild. Heute dagegen war der Parkplatz am Aldi wie leergefegt, und es gab weniger gelbe als weiße Nummernschilder, das habe ich dort noch nie erlebt.
Für Aldi ist das bestimmt die beste Zeit, neues Personal einzuarbeiten. Ich hatte an der Kasse einen jungen Mann, der bei jedem Artikel versuchte, blind mit dem Strichcode den Scanner zu treffen. Man kann das verdammt oft probieren. Aber zum Glück ist der Laden klimatisiert, also keine Eile!
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Angela Merkel hat heute Geburtstag und wird 65. Früher war das der Zeitpunkt, in Rente zu gehen, aber das ist ja schon seit einiger Zeit nicht mehr der Fall. Sie muss auch noch ein bisschen, falls sie keiner krankschreibt. Und dann? Ich hätte Lust auf Wetten. Bisher fallen mir nur Namen ein, gegen die ich wetten würde.
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Ursula von der Leyen als Kommissionspräsidentin der EU kann ich mir noch so gerade vorstellen, besser jedenfalls als diesen verhuschten Manfred Weber. Und dennoch, von allen 512+ Millionen Einwohnern der EU musste es ausgerechnet eine von den beiden sein?
Aber Annegret Kramp-Karrenbauer als Verteidigungsministerin? Wer kommt denn auf sowas? Kann es sein, dass Merkel schon länger darüber nachgedacht hat und dann jedesmal so einen inneren Lachkrampf bekam, der sie am ganzen Körper erzittern ließ?
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Beim Kaffee lese ich gern online die Morgenpresse, sofern ich in die Artikel reinkomme. Die Rheinische Post ist da ein bisschen zickig und außerdem dermaßen überfrachtet mit Werbung, dass ich es lieber lasse, obwohl mich Nachrichten aus Kleve mehr interessieren als solche aus Bocholt. Na gut, zumindest am Wochenende bekomme ich den Newsletter "Total lokal", der mir heute Einblick in die Probleme zwischen Krankenhausleitung und ehrenamtlichen Helferinnen im Klever Krankenhaus gewährte. Bei der Gelegenheit erfuhr ich auch, dass die Leute am Informationsschalter "Blaue Engel" genannt werden, nie gehört, haben die sich das selbst ausgedacht?
Der größere Anfangsteil des Artikels berichtet darüber, wie toll die Blauen Engel seit 38 Jahren ihre Aufgaben erledigten, von denen aber keiner so recht weiß, welche das sind: "Fünf Tage in der Woche haben die Frauen, die sich selbst organisierten, sieben Stunden lang Wege gezeigt, Besorgungen erledigt, schon mal Patienten zur Behandlung gebracht und Besucherfragen beantwortet." Nun gut, das ist zwar nicht aussagekräftig, hört sich aber nett und harmlos an nach Beschäftigungstherapie für alte Frauen. Ein Mann ist auch ab und zu dabei, immer der gleiche. Ein Knackpunkt liegt darin, dass die Engel sich selbst organisieren, das heißt, sie machen alles nach eigenem Gutdünken und wann sie Lust haben.
Ich kenne das Klever Krankenhaus seit Jahrzehnten ganz gut, sogar ziemlich gut, zum Glück nur als Besucherin mit Kümmervollmacht um alle Formalitäten. Manches finde ich dort gut gelöst, einiges nicht, aber Verbesserungen sind deutlich. Und da kommt der letzte Teil des Artikels ins Spiel, in dem man etwas über die Argumente der Krankenhausleitung erfährt: "„Der Info-Desk hingegen muss eine Anlaufstelle, sein, die von Hauptamtlichen besetzt ist. Es handelt sich dabei um eine Kernfunktion, die eine gewisse Professionalität voraussetzt und bei der auch der Datenschutz berücksichtigt werden muss.“ In einer schriftlichen Stellungnahme nennt die Geschäftsführung zudem „gesetzliche Vorgaben zum Aufnahme- und Entlassmanagement“. Gewisse Daten dürften nicht Fremden zu Ohren kommen, der Betrieb müsse bei aller Sympathie für die Frauen ordnungsgemäß geführt werden."
So ist es, ich weiß gar nicht, wie oft ich mich schon über die alten Frauen geärgert habe, die hinter dem Infostand thronen und lauthals Namen und andere Details durch die Krankenhaushalle posaunen. Immer, wirklich ohne Ausnahme, Diskretion kennen sie nicht, mich ärgert sowieso schon, dass sie überhaupt an Daten herankommen. Besonders freundlich oder hilfsbereit fand ich sie übrigens auch nicht. Vielleicht haben andere Besucher sich dann doch mal beschwert, ich habe es immer runtergeschluckt. Natürlich passt es den Königinnen des Empfangs nicht, dass sie jetzt nur noch für bestimmte Aufgaben auf den Stationen eingesetzt werden sollen, da können sie nicht mehr so schön zusammenglucken und alles mitkriegen. Sie behaupten, sie seien nicht qualifiziert für Aufgaben auf den Stationen, dabei ist auch das nur Beschäftigungstherapie, sie würden wohl eher das Personal nerven: "Die Krankenhausleitung ist der Ansicht, dass die Blauen Engel, wenn sie sich doch zu einer Rückkehr an ihren (etwas anderen) Platz entscheiden sollten, mit Gesprächen oder kleinen Spaziergängen Sinnvolles zu tun hätten."
Ich glaube eher nicht, dass die meisten sich dazu herablassen werden, der Freizeitwert ist doch eher eingeschränkt und man bekommt längst nicht mehr alles mit. Ich weiß, das klingt herzlos und Ehrenamt ist toll, aber in dem Fall kann ich mich nur freuen, dass die Krankenhausleitung auch diese Baustelle geschlossen hat.
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Mir geht es ein bisschen wie Marc-Uwe Kling, der sich in einem der Känguru-Romane an seinen Spammails erfreut und feststellt, dass diese immer kreativer und poetischer werden, gutes Beispiel: "Die Möhre im Bettchen dicker machen!"
Nun habe ich keinen Bedarf an Möhrenverdickern und bekomme, wohl auch wegen meines spröden Internetverlaufs, keine sexuellen Spammails. Das ist ein bisschen schade, denn offensichtlich steigen diese zu literarischen Höhen auf. Statt dessen wird mir dauernd gedroht, mein Paypal-Konto würde geschlossen, wenn ich nicht einen höchst verdächtigen Link anklicke. Signora, isch abe gar kein Paypal-Konto.
Zwar blockiere ich die Absender immer wieder, aber es gibt offensichtlich unendlich viele Email-Adressen, die man zur Versendung von Spam benutzen kann. Aber wieso? Hat je jemand einen von diesen Dreckslinks angeklickt? Besonders wenn der Absender Leni3 mit Email von online ist?Nun, heute hatte ich diese neue Variante im Postfach und frage mich, ob die Absender ernsthaft glauben, diesmal müsse es klappen, weil die Mail so überaus seriös daherkommt? Oder ist es das, was wir von künstlicher Intelligenz zu erwarten haben?
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