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Nein, es geht mir nicht um den Kampf der Farben auf dem Rasen, vielmehr um die Farbkonkurrenz auf der Wiese.
Wenn ich die Emmericher Rheinbrücke hinter mir lasse und mich Kleve nähere, komme ich an einem riesigen Feld mit wildwachsenden Mohnblumen vorbei, in die sich ausnahmslos nur weiße Blumen mischen. Dann passiere ich zwischen Donsbrüggen und Neunütterden ein großes Feld mit wildwachsenden Kornblumen, in die sich wiederum nur weiße Blumen mischen.
Was ist es, das eine friedliche Koexistenz von blauen und roten Wildblumen verhindert? Ich finde das ganz erstaunlich.
In meinem Garten dominieren übrigens die Mohnblumen, nur eine einzige Kornblume hat es geschafft, weil ich ein Stück Rasen heimlich nicht mähe.
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Während Angela Merkel in Harvard die Ehrendoktorwürde bekommt und eine bejubelte Rede hält, in der es ihr wohl gelingt, Trump nicht zu erwähnen und dennoch seine Politik zu kritisieren, wünscht sie sich sicherlich, auch andere CDU-Mitglieder würden es mal schaffen, vor dem Reden nachzudenken.
AKK verlangt nach Regeln für Youtuber, damit nicht jeder so einfach seine Meinung sagen kann vor einer Wahl. Man kann ja nie wissen, ob nicht doch ein paar Menschen sich das anhören. Natürlich könnte auch sie ein schmissiges Video hochladen, wenn sie nur könnte. Könnte denn vielleicht Philipp Amthor? Der ist schließlich jung. Öh, nein, kann er offensichtlich nicht. Irgendwann wird die Welt mal seinen Beitrag aus der Versenkung zu sehen bekommen, hoffe ich, das wird ein großer Spaß.
Ein Spaßvogel ist der gute Amthor ja sowieso, gerade bekommt auch er viele Klicks für das Video von einer Wahlveranstaltung in der Uckermark. Auf einem nicht sonderlich gut besuchten Marktplatz röchelt er (ziemlich allein) zuerst die Nationalhymne, um dann den gelungenen Ausspruch zu tun: "Es ist (undeutlich) ja keiner von uns Moslem, der das jetzt nicht singen kann." Ich denke, dass er sich diesen genialen Witz bestimmt vorher schon mal selbst erzählt und ihn einstudiert hat, er will ihn so offensichtlich loswerden, dass er zweimal ansetzt, damit er nicht ungehört verlorengeht. Trotzdem vernuschelt er den Anfang und wirkt auch sonst rhetorisch nicht firm. Was soll das Wort "jetzt" in dem Satz? Das geht doch pointierter und ohne Füllwörter. Ein guter Komiker sollte auch nicht selbst am lautesten über seine Witze lachen.
Nun dachte ich zunächst, das junge Genie wollte sicherlich einen bekannten Canon von Carl Gottlieb Hering zitieren: "Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann." Aber dann hätte er ja bestimmt gesungen, er ist ja kein Moslem, der das jetzt nicht singen kann.
Nein, es ist viel einfacher, er wollte nur seine Verachtung für Özil im Besonderen und Moslems im Allgemeinen zum Ausdruck bringen. Diese Moslems können die deutsche Nationalhymne nicht singen, weil sie die falsche Nationalität haben: Muslimisch. Man ist entweder deutsch oder muslimisch, beides geht nicht, ist doch klar.Nun gibt es aber Humorkritiker, die meinen, Amthors Äußerung sei nicht witzig, sondern bloß rassistisch. Das ist gemein, schließlich hat er es doch bereut und zurückgenommen. Dumm nur, dass man Gesagtes nicht zurücknehmen kann und es letztlich trotz später Einsicht zeigt, wes Geistes Kind einer ist. Wie sagte schon Mephisto?
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten läßt sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte läßt sich trefflich glauben,
Von einem Wort läßt sich kein Jota rauben.
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Was ist los mit den Franzosen? Haben die ihren ganzen Cognac, Calvados, Pastis, Pinaud, Champagner, Côte du Rhône und anderen Stoff selbst gesoffen und sind dann wählen gegangen? Marine Le Pens RN stärkste Partei mit knapp einem Viertel der Stimmen, la honte.
Überhaupt sind viele Rechtsextreme ins Europäische Parlament gekommen, einige von denen als erklärte Gegner der EU. Wenigstens sind die sich untereinander nicht einig, aber sie werden sich vermutlich nicht auf offener Bühne vor den Kameras zerfleischen.
Wenn ich das richtig sehe, hat Deutschland von allen europäischen Ländern am grünsten gewählt, allerdings sind die Grünen auch in Frankreich stärker geworden. In vielen Ländern haben die Sozialdemokraten auf die Mütze gekriegt, auch da ist Deutschland weit vorn. Jetzt wird das Desaster analysiert, aber in den Fernsehkommentaren der etablierten Parteien hört es sich meistens so an, als hätten die Leute sich verwählt. So als müssten von Rechts wegen CDU und SPD immer vorn liegen, aber rafft es doch einfach, dass diejenigen, die euch nicht wählen, euch einfach nicht wollen. Man könnte doch einfach akzeptieren, dass eben nur ein bestimmter Prozentsatz der Bevölkerung eine jeweilige Partei wählt. Was euch bei jüngeren Wählern unbeliebt macht, hat man euch doch inzwischen klar gesagt.
Inzwischen liegen genaue Ergebnisse vor und man kann sich auch ansehen, welche Parteien wo besonders stark waren. Manches stimmt optimistisch, vieles auch traurig. Das Abschneiden der neuen und kleinen Parteien ist für mich ein Zeichen, dass es demokratischer wäre, diese Stimmen auch im Bundestag zuzulassen. Statt dessen werden sie demnächst auch im Europaparlament wieder zurückgestutzt. Wie gesagt, die Leute haben sich wohl einfach nur verwählt.
Eigentlich sehe ich mir keine Talkshows an, besonders keine politischen, weil ich dieses Gebölke und sich gegenseitig Niederschreien hasse. Frauen kommen ohnehin kaum zu Wort, auf die Phrasen der alten weißen Männer kann ich gut verzichten. Da ich mir aber grundsätzlich jeden Wahlabend reinziehe, habe ich gestern Anne Will gesehen, erfreulicherweise konnte man sogar verstehen, was die Gäste zu sagen hatten. So vernahm ich staunend, was Christoph Schwennicke vom Magazin Cicero den Grünen vorwarf, nämlich, dass ihre Wähler im SUV zum Wahllokal führen, weil ihnen ja niemand sagte, welches die eigentlichen Konsequenzen des Klimaschutzes wären. Dankenswerterweise ignorierte Annalena Baerbock den Schwachsinn und ging sachlich auf den Content ein.
Mein Eindruck ist allerdings, dass Grüne gern mit Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr unterwegs sind, außerdem fahren die meisten Menschen, egal welcher politischen Couleur, gar nicht zum Wahllokal, sondern sie machen daraus einen Sonntagsspaziergang. An meinem Wahllokal sah ich gestern Abend nur Spaziergänger und Radfahrer, allerdings auch einen jungen Mercedesfahrer, der auf das Schulgelände fuhr und direkt vor der Tür hielt, wo sonst Autos strikt verboten sind. Er hatte merkwürdig tätowierte Arme und der äußere Eindruck verstärkte noch das Bild des asozialen Verhaltens, so dass ich eine gewisse Vorstellung habe, welche Partei er wohl gewählt haben könnte. Definitiv nicht die Grünen.
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Eine Teilnehmerin des Malkurses hatte den Kurs zu sich nach Hause in Kalkar eingeladen und Curry gekocht. Ihre Wohnung ist inzwischen eine Kunstgalerie, nur dass sie keine Ausstellungen macht und auch keine Bilder verkauft. Könnte sie aber, denke ich. Besonders gespannt waren wir auf ein Werk, das sie zum Teil im Kurs gemalt hat. Es besteht aus vierzig kleinen quadratischen Bildern, die sie schließlich zu einem Jahreszeitenbild zusammengesetzt hat. Dabei geht es wohl eher darum, in welcher Jahreszeit sie das jeweilige Bild gemalt hat. Es sind Porträts dabei, auch ein bisschen Ironie auf dem Bild mit Beuys und den Hasen, dann wieder Naturimpressionen, die zu den jeweiligen Jahreszeiten passen. Sie hat die Bilder chronologisch nach Entstehung geordnet und beginnt so mit dem Sommer.
Interessant sind nicht nur die Bilder, sondern auch die Künstlerin. Sie kommt aus Lettland und ist in Uedem bei der NATO stationiert. Eine niederländische Kursteilnehmerin, deren Mann ebenfalls bei der Nato war, wunderte sich, warum eine lettische Soldatin ein Klever KFZ-Kennzeichen hat statt eines NATO-Kennzeichens. Lustige Geschichte, sie war mit ihrem eigenen Auto gekommen und hatte ein lettisches Kennzeichen. Zu der Zeit wurde sie andauernd grundlos von der Polizei angehalten und eines Nachts hat man ihre Scheiben eingeschlagen. Als sie sich dann hier ein Auto kaufte und das Klever Kennzeichen behielt, hatte sie endlich Ruhe. Wie eine andere Teilnehmerin bestätigte, kann Kalkar in der Nacht ein heißes Pflaster sein. Aber was sind schon ein paar betrunkene Autoknacker gegen das Potential, das in der Gegend eher unbemerkt arbeitet. Wer weiß schon, dass in der niederrheinischen Pampa der nordeuropäische Luftraum überwacht wird. So gesehen hatten die Jungs doch Glück, dass die Künstlerin sich nicht gewehrt hat, sie kann nämlich nicht nur den Pinsel einsetzen.
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Irgendwie ist das keine so gute Woche für die gernzitierten alten weißen Männer. Für ältere Damen in der CDU allerdings auch nicht so richtig. Am Sonntag ist Europawahl und auf einmal mischen sich Leute in die Politik ein, die doch bloß Sand ins wohlgeschmierte Getriebe werfen. Satiriker und Youtuber, Frauen, SchülerInnen, junge Leute. Was ist bloß los mit der Jugend? Statt das Klima den Experten zu überlassen, ergreifen junge Menschen das Wort, gehen auf die Straße und machen freche Videos, bloß weil sie nicht wollen, dass Politiker und Unternehmen ihre Lebensgrundlage für die Zukunft zerstören.
Als hätten die Politiker nichts anderes zu tun, müssen sie sich jetzt auch noch mit Satire und Internet herumschlagen. Das hat in Österreich schon ein paar rechten Politikern den Teppich unter den Füßen weggezogen, wenn es ganz schlimm kommt, leidet sogar die AfD darunter. Dabei ist dies die letzte Partei, die einem noch Hoffnung fürs Klima macht. Man muss nur ganz fest die Augen schließen, sich nicht informieren oder Wissenschaftler als Lügner bezeichnen, dann wird das schon. Und dann kommt da so ein Bürschchen daher, greift die etablierten Parteien an und belegt seine Aussagen mit Quellen. Ganz böse, AKK wusste aber direkt Rat und rief ein CDU-Bürschchen an, um ein cooles Gegenvideo zu machen. Na ja, der junge Amthor sieht irgendwie aus, als käme er gerade von seiner Erstkommunion, ob der wirklich dieser Aufgabe gewachsen war? Anscheinend nicht, denn das CDU-Präsidium hat die Veröffentlichung des Videos untersagt. Statt dessen gibt es ein maues Gesprächsangebot auf Twitter. Oh weh, nur noch drei Tage bis zur Europawahl, wenn das mal gutgeht. Und morgen ist Freitag, da kommt nochmal Jugend for future, die Heute Show und Neo Royale, auwei. Kann man wenigstens das noch verhindern?
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Ich habe es sicher schon erwähnt, dass ich zwanghaft alles lese, was mir in die Augen sticht. Das macht es auf der Autobahn manchmal anstrengend, weil ich alle Lastwagenaufschriften vor mir lese. Und manchmal möchte ich aussteigen und mit einer roten Sprühdose eingreifen. So bei diesem Lieferwagen, der gestern in Kleve an der Ampel vor mir stand.
1. Das Deppenapostroph muss weg.
2. Sätze beendet man mit einem Punkt. Ja, es sind Sätze, richtigerweise geht es danach mit einem Großbuchstaben weiter.
3. Großbuchstaben bei Personalpronomen sind dagegen sehr mit Vorsicht zu genießen und nur zum Zwecke der Respektbekundung zu benutzen. Das Pronomen "er" wird eigentlich nur groß geschrieben, wenn mit "Er" der HErr gemeint ist.
Ich bezweifele allerdings, ob tatsächlich Jehova mit seinem Namen dafür steht, dass Papas Tore sich kinderleicht öffnen. Oder ist mit Papa doch der himmlische Vater gemeint, der dafür sorgt, dass die Himmelstore sich kinderleicht öffnen? Lasst die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich. Ist dieser Klever Lieferwagen also eigentlich ein Träger göttlicher Botschaften? Aber welcher? Dass Gott all seine Kinder liebt, selbst dieses Baby auf dem Lieferwagen?
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